Krimi-Autor Fischer: Der Säger von der Wupper
Im neuen Werk von Andreas Schmidt geht es nicht nur den Pinguinen an den Kragen.
Wuppertal. Auf eines kann man Gift nehmen: Morde sind vielen Zeitgenossen ans Herz gewachsen. Darauf lassen jedenfalls die Bestsellerlisten schließen, aus denen der Roman alter Schule immer mehr von Schreibtischtätern wie Henning Mankell oder Donna Leon herausgeschossen wird. Wo solcher Rubel rollt, fällt allemal ein Cent-Stück für erfundene Provinzverbrechen ab.
Die besonders schönen Seiten am Mord feiert seit kurzem auch der RGA-Buchverlag, zunächst mit dem Sammelband "Mord an der Wupper", brandaktuell mit dem "Pinguinmord" (220 Seiten, 9,80 Euro). Dessen Autor Andreas Schmidt las am Mittwoch im Forum Rex ein Stück der blutigen Story. "In meinen Geschichten lasse ich mich gern von der Wahrheit inspirieren", verrät Schmidt. Wer vom Alten Markt und Tom Tykwer, der Schwebebahnstation an der Völklinger Straße und dem VW-Käfer Modell "Clementine" hört, der hat an dieser Aussage keinen Zweifel.
Schmidts jüngstes Mysterium gilt einem Säger, anders gesagt: einem durchgeknallten Täter, der die Restbestände der Pinguinale einen Kopf kürzer macht. Prickelnd wird die Sache, als die Pinguin-Besitzer ihr Leben lassen.
Bei der Probelesung täuschte Schmidt sein Publikum zunächst mit einem Manuskript, das gar nicht aus dem Buch stammte, sondern eigens für den Abend geschrieben war. Erst in der Verlängerung ging es den Pinguinen an den Kragen, wobei anzumerken bleibt, dass ein waschechter Serientäter wohl kaum ohne Klischee morden kann. Den Verfolgern ergeht es nicht anders, und so tüftelt Kommissar Ulbricht um die Wette mit Heike Göbel und Stefan Seiler, den Reportern von Radio "Wupperwelle", die nicht nur am Mikrofon ein Paar ergeben.
Die ansonsten leichtgängige Geschichte mit immer wieder gern gehörten Wupperbezügen litt allerdings ein wenig unter der holprigen Lesung ihres Autors. Insofern ergeht der klare Rat: Selbst lesen hat noch keinem geschadet.