Laientheater: „Entspannend und einfach familiärer“

Die kleinen Bühnen sind auch ihrer guten Atmosphäre wegen so beliebt.

Foto: Gerhard Bartsch

Wuppertal. Sie heißen Ulk, Laika oder Joba, und sie sind ein Phänomen: Laientheater in Wuppertal bewegen Menschen. Viele ihrer Säle fassen 100 bis 200 Zuschauer, sechs oder sieben Aufführungen einer Produktion sind eher die Regel — und meist sind sie ausverkauft.

Die WZ hat sich unter das Publikum gemischt, hat mit Laientheatern gesprochen und mit professionellen Theatermachern, um hinter das Geheimnis dieses Erfolgs zu kommen.

Viele Laiengruppen gibt es schon seit Jahren und Jahrzehnten, fast immer spielen sie Komödien. „Hier gibt es Entspannung und nicht so Tiefschürfendes“, sagt Klaus Schlierkamp. Er besuche auch Oper und Schauspiel. „Aber das Besondere an den Laienbühnen ist die familiäre Atmosphäre.“ Petra Hesse sieht das ähnlich: „Hier ist es gemütlicher. Ich bewundere den Mut und die Spielfreude der Menschen. Und es ist toll, in den Pausen Kontakt zu den Spielern zu haben.“

Jürgen Schad sagt: „Weil das Leute sind, die nach Feierabend Stücke einstudieren und den Menschen was Gutes tun wollen.“ Er gehört zu denen, die nicht nur einer Truppe die Treue halten, sondern mehrere besuchen. Inge Lindenbeck sagt: „Hier trifft man so viele Leute, die man kennt.“ „Wir treffen den Nerv, bringen, was die Leute sehen wollen“, sagt Bernd Pohl (Laika). Dem Publikum einen unbeschwerten Abend zu bereiten, das hört man bei allen Laientheatern. Christel Simon (Joba): „Es gibt ja sonst nicht mehr soviel zu lachen. Wir würden uns niemals trauen, ein Drama zu spielen. Dann bleiben die Leute weg.“ Friedrich W. Romünter (Himmel & Erde): „Die Leute wollen sich unterhalten.“ Dazu kommt, sagt Frank Figge (Theatertruppe Eckbusch): „Mund-zu-Mund-Propaganda ist sehr wichtig. Und Menschen, die schon mal Karten bestellt haben, werden bei der nächsten Produktion persönlich eingeladen.“ Christine Burmeister (Ulk): „Uns bewegt die Liebe zum Theater. Das Publikum erkennt das an.“ Ralf Budde (TiC) sieht es mit dem Blick des professionellen Theatermachers: „Erstmal zeigt der Erfolg der Laientheater: Wir brauchen Kulturveranstaltungen. Das Bedürfnis ist da.“ Die Stärke der Komödie: Das seien Figuren, die man sich vorstellen könne, die man kennt. Mit Problemen, die man kennt. Und wenn man über solche Probleme lachen kann, seien sie nicht mehr so schlimm. Hans Richter, ehemaliges Ensemblemitglied der Wuppertaler Bühnen, sagt: „Es gibt keine Barrieren. Laientheater sind familiärer.“ Dazu kämen die Identifikationsmöglichkeiten, nicht nur mit den Figuren, auch mit den Spielern: „Die Menschen auf der Bühne, das sind keine Stars. Das sind Menschen wie du und ich.“ Diese Menschen und ihr Publikum, die können mit Sicherheit sagen: Wir sehen uns.