Modernes Notengewand trifft auf die Weihnachtsgeschichte

Die Wuppertaler Kurrende lädt zum uralten Brauch des Quempas-Singens — das Publikum in der Laurentius Kirche ist ergriffen.

Wuppertal. Während draußen auf dem Platz vor der Kirche die Händler im Mittelalter-Outfit ihre Waren auf dem Markt lautstark feil bieten, suchen im Inneren der Laurentius Kirche die Menschen nach Besinnung auf das bevorstehende Weihnachtsfest.

Hier lädt die Wuppertaler Kurrende zum uralten Brauch des Quempas-Singens: Die Weihnachtsgeschichte, im Wechsel von Gruppen Kerzen tragender junger Chorknaben mit dem Gesamtchor und dem Publikum gesungen, geht auf das „Quem pastores laudavere“ (Den die Hirten lobeten sehre) von Michael Praetorius (1571-1621) zurück und ergreift heute wie damals.

Um den Quempas hat Kurrende-Leiter Martin Lehmann, für den es die letzten Konzerte vor seinem Wechsel zum Windsbacher Knabenchor sind, unterschiedlichste adventliche Musik gruppiert: So treffen Lieder im modernen Notengewand auf romantische und aus den „Ceremony of Carols“ von Benjamin Britten wählt der Wuppertaler Komponist Thomas Beimel das Prosa-Weihnachtslied „There is no rose of such vertu“. Er hat es in Form einer Paraphrase bearbeitet und lauscht selbst gespannt der Uraufführung. Im Wechsel singt die Kurrende bis zu vierstimmig; sich überlagernde Klangflächen klingen fein aus.

Das ist Neue Musik, die angenehm anzuhören ist. Lehmann legt Wert darauf, alle Chorgruppen vorzustellen: Es gibt Gesänge nur für die Kleinsten, die von Violinen und Harfe unterstützt werden, Solopassagen für Männerchor mit und ohne Vorsänger und natürlich Werke, in denen der Großchor, hin und wieder mit Orgelbegleitung, mit homogenem Klang glänzen kann. Denn alle Chorgruppen präsentieren sich in guter Form, den Kleinsten ist die Aufregung zwar anzumerken, dennoch sind ihre Einsätze sicher, erklimmen sie die Höhen gewandt und beherrschen die Intonation schon in beachtlichem Maße. „O du fröhliche“ jubeln Chor und Zuhörer zum Schluss im gewaltigen Chorgesang gemeinsam im Vertrauen auf die Rettung der Welt durch die Geburt Christi. Das klingt gewiss bis nach draußen und muss dem Mittelalter-Markt in das stimmige Ambiente gepasst haben.