Wuppertal Museumscafé ist eine Dauerbaustelle
Die Renovierungsarbeiten ziehen sich. Es ist noch nicht klar, wann der neue Betreiber Marcel Thomas das Café tatsächlich eröffnet.
Wuppertal. Nein, nein, nein, einen konkreten Eröffnungstermin mag Marcel Thomas nicht mehr nennen. Denn schon mehrere geplante Termine musste der neue Betreiber des Museumscafés verstreichen lassen, weil die Renovierung noch nicht beendet war. Auch die Ankündigung, ganz bestimmt noch vor dem Ende der Tony-Cragg-Ausstellung im Von der Heydt-Museum zu eröffnen, ist nicht zu halten, denn die Zeichnungen, Skulpturen und Objekte sind nur noch bis einschließlich Sonntag zu sehen.
Ursprünglich war der Neustart am Turmhof unter dem Namen Muluru für Mitte April angekündigt — passend zum Start der Cragg-Retrospektive. Doch am 19. April arbeiteten im Café überall Handwerker.
Immerhin waren zu dem Zeitpunkt die Toiletten fertig, seitdem müssen Museumsbesucher mit ihren Bedürfnissen nicht mehr schräg gegenüber ins Café Pino’s gehen. Die Toiletten kommen jedoch ebenso wie die Heizungsanlage vom städtischen Gebäudemanagement (GMW). „Wir haben alle unsere Arbeiten vor mehreren Monaten abgeschlossen“, sagt GMW-Chef Hans-Uwe Flunkert. „Wenn die Küche ste³ht, müssen wir nur noch ein Rohr zur Lüftung nach draußen legen — das ist eine Kleinigkeit.“ Vorgesehen ist eine Vorbereitungs- und Anrichtungsküche, in die man von der Burgstraße aus hineinschauen kann.
Seit April sind mehrere von Marcel Thomas genannte Termine verstrichen, zuletzt der in dieser Woche. „Ich habe unterschätzt, dass die Firmen in der Ferienzeiten nicht so zügig liefern und arbeiten“, sagt er jetzt. Außerdem hätten die Möbel an der italienischen Grenze festgehangen. Die Mannschaft fürs neue Café habe er „bis auf zwei, drei Stellen“ beisammen. Sie würden derzeit im Café Podest am Skulpturen-Park angelernt, das Thomas ebenfalls betreibt. Außerdem renoviert er seit 2009 die Turmterrassen im Nordpark.
Etwa 70 Innen- und 70 Außenplätze hat das Café, das am 13. September 2015 zuletzt geöffnet war. Danach zogen die Pächter Claudia Hohn und ihr Mann R.M.E. Streuf nach 25 Jahren aus. Die Stadt hatte den Pachtvertrag nicht mehr verlängert. Nun ist der Kunst- und Museumsverein der Pächter, der an Thomas weitervermietet. Museumsdirektor Gerhard Finckh wollte für das Café ein anderes Konzept, das auch Catering für Veranstaltungen im Museum einschließt.
Elf Monate sind seit der Schließung vergangen. Gerhard Finckh zeigt sich dennoch gelassen: „Ich werde nicht ungeduldig.“ Man müsse Thomas einfach Zeit lassen, es seien ja doch schon erhebliche Fortschritte erzielt worden und „es wird dafür auch superschön“. Als Beispiel für die akribische Arbeit des neuen Betreibers nennt er die Metallhalterungen der gläsernen Raumteiler — zentrales Element des Kunstwerks von Daniel Buren. Thomas hatte neue Gummidichtungen für die Halterungen bestellt, doch die seien mit 3 Millimetern sehr dick gewesen. Stattdessen sei Thomas dann auf 1-Millimeter-Dichtungen umgestiegen: „Jetzt sieht es wirklich gut aus.“
Finckh lobt auch den neuen Namen Muluru (Museum Lunch Room): „Eine tolle Idee, den Namen aufzugreifen, den Eduard von der Heydt seinem Restaurant in Zandvoort gegeben hatte. Das ist ein einzigartiger Name, den es sonst nirgendwo gibt.“
Kulturdezernent Matthias Nocke (CDU) übt sich ebenfalls in Geduld: „Diese Probleme können bei einem verschachtelten Altbau einfach auftreten. Dafür ist das Café danach auch generalsaniert.“