Neuer Genuss mit Alter Musik
Die Kantorei Barmen-Gemarke engagierte Spezialisten für Barockinstrumente. Das Konzertpublikum war begeistert.
Wuppertal. Spezialisten mit Barockinstrumenten hatte die Kantorei Barmen-Gemarke für ihr Weihnachtskonzert in die fast ausverkaufte Immanuelskirche eingeladen. So bliesen der bekannte Musiker Friedemann Immer und sein Kollege Thomas Kiess auf Barocktrompeten ohne Ventile.
Bei Vivaldis Trompetenkonzert C-Dur müssen sie also die vielen Tongirlanden nur mit den Lippen formen, was ihnen von minimalen Patzern abgesehen virtuos und mit strahlendem Ton gelang. Das Ensemble concerto vivo sorgt dabei für den originalen Orchesterklang. Mit dem weichen Ton der alten Instrumente und klarer Phrasierung geben sie den Stücken unter der Leitungvon Wolfgang Kläsener Gestalt und strahlen musikalisch Wärme aus.
Kläsener hat für den Anfang Bachs Kantate "Bereitet die Wege" ausgesucht, bei der der Chor nur den Schlusschoral zu singen hat. Bei Händels "Messias", Teil 1, kann der Chor dann seine Qualität beweisen: Völlig exakt, gut gestützt und geführt kommen die Koloraturen.
Die Sänger bleiben unter Kläseners genauem Dirigat immer im Tempo, sprechen sehr gut verständlich den englischen Text und intonieren sauber. Ohne Anstrengung und klangvoll wechseln sie zwischen leisen und lauten Passagen ab. Dazu hat Kläsener ein hervorragendes Solistenquartett engagiert.
Die beliebte Wuppertalerin Catalina Bertucci besticht schon in der Kantate mit ihrem durchgehend strahlenden Sopran. Herrlich innig und brillant singt sie dann die Händel-Arie "Es waren Hirten beisammen auf dem Felde". Dass sie außerdem auch einen auffallend langen Atem hat, zeigt sie in "Erwache, frohlocke".
Altistin Elisabeth Graf konzertiert schon seit Jahren mit der Kantorei Barmen-Gemarke. Mit ihrem hellen Alt singt sie schlank und beweglich und gestaltete schöne lange Töne. Tenor Markus Francke bietet viel farbigen Ausdruck und läßt seine Töne wie aus dem Nichts entstehen.
Thilo Dahlmann hat mit seinem Bass manchmal etwas Mühe, sich gegen das Orchester zu behaupten. Seine Arien singt er jedoch ausdrucksvoll und melodisch. Nach eineinhalb Stunden reicher musikalischer Ansprache spendet das Publikum, das zuvor in der Kirche still geblieben ist, begeisterten Applaus. Eine Zugabe bekommt es allerdings nicht, so dass die Zuhörer bald Richtung Ausgang streben. Nähere Infos zur Kantorei gibt es im Netz unter