Neuer Taktgeber beim Cronenberger Chor

Der 30-jährige Artur Rivo dirigiert den traditionsreichen Männerchor.

Cronenberg. Die Männer, die er zu sängerischen Bestleistungen anspornt, sind gut doppelt so alt wie er selbst. Dennoch fügen sich die Herren des Cronenberger Männerchores gerne den Anweisungen ihres erst 30-jährigen Dirigenten Artur Rivo.

Seit April 2010 führt Rivos Weg an jedem Freitag von Köln nach Wuppertal-Cronenberg. „Noch bin ich die rechte Hand von Chorleiter Heinz-Rolf Fliersbach, den wir 2012 mit einem großen Opernchor-Konzert verabschieden“, berichtet Rivo. Dass er den Umgang mit den Sängern und das Proben-Miteinander noch ein wenig abschauen darf und dabei auch die deutsche Sprache immer perfekter lernt, kommt ihm nicht ungelegen.

Aber natürlich hat er, der selbst bereits mit sieben Jahren im Knabenchor Sveshnikow unter Viktor Popov sang und auch in Wuppertal auftrat, eigene feste, künstlerisch-anspruchsvolle Vorstellungen, die er in den Proben umsetzt: „Ich lege Wert darauf, dass der Chor das macht, was ich zeige.“

Selbst Fliersbach, der den Chor seit mehr als 40 Jahren leitet und der Rivo selbst als Nachfolger ausgewählt hat, habe bestätigt, dass dieser es richtig mache — so, wie es sein solle. Bei dem langjährigen Leiter genüge oft nur ein Kopfnicken, eine Handgeste, und die Sänger wüssten, wie sie singen sollen.

Er müsse Schubert, „die deutsche Seele“, noch lernen, meinte sein Mentor, aber Artur Rivo ist sich sicher: „Ich tauche ein in sie und ich fühle mich wohl dabei.“

Rivos Ansprüche, die er an einen Chor stellt, sind hoch: „Ich lege Wert auf Einzelstimmen-Proben, Dynamik, Tempi und Artikulation — alles muss stimmen, um größtmögliche Homogenität im Chorklang zu erlangen.“ Dass er gerne Klassik aufs Programm setzt, fordert die singenden Cronenberger, aber Manfred Siebel, Organisator des Chores, weiß: „Wir werden natürlich auch weiterhin geistliche Musik singen und unsere Volkslieder pflegen. Wir sind ja als Männerchor bekannt für den typischen Bergisch-Land-Klang.“

Dass Rivo mit seiner Vorstellung von Chorgesang auf hohem Niveau auf dem richtigen Weg ist, beweisen seine Erfolge. Mit seinem Chor Cantus cantabilis aus Königswinter etwa gewann er vor zwei Jahren den Wettbewerb „Meisterchor-Singen“.

Von Königswinter über Köln, Solingen und nach Wuppertal pendelt der ledige Moskauer stets, um seine Chöre zu dirigieren: „Ich wohne im Auto und das Telefonieren ist mein Hobby“, meint er schmunzelnd. Aber wenn es die Zeit zulässt, grillt er auch gerne bei schönem Wetter mit Freunden.