Wuppertal Neues Konzept kann Wuppertaler Theater bis 2021 sichern
Wuppertal. Zumindest einen Aufschub bis 2021 gewinnen die drei Sparten der Wuppertaler Bühnen - Theater, Oper und Orchester -, wenn sie ein Gutachten des Strategieberatungsunternehmens Actori umsetzen.
Die Bühnen bewegten sich zuletzt auf eine sehr steile Rutschbahn zu: Wenn sie so weitermachen wie bisher, wären nämlich 2019 alle Rücklagen aufgebraucht und der Spielbetrieb nicht mehr zu finanzieren gewesen.
Frank Schellenberg von Actori nannte ein Maßnahmenpaket, das insgesamt 600 000 Euro im Jahr bringen soll. Es soll mehr Vorstellungen geben, weil dadurch mehr Einnahmen bei gleichen Fixkosten zu erzielen sind - konkret heißt die Empfehlung, das Schauspiel müsse mehr im großen Haus spielen und eine Produktion mehr am Engelsgarten machen. Das Marketing soll verstärkt werden, um eine bessere Kundenbindung zu erreichen. Das Sponsoring soll ausgebaut werden. Als einzige konkrete Sparmaßnahme sollen die Aushilfen im Orchester deutlich reduziert werden. Die Kosten für diesen Posten in Wuppertal seien im Vergleich zu anderen Orchestern schon recht ansehnlich, sagte Kulturdezernent Matthias Nocke am Samstagnachmittag. Das Finanzproblem an den Wuppertaler Bühnen sei nicht hausgemacht, betont Schellenbeck. Andere Bühnen in NRW hätten ganz ähnliche Probleme. Tatsächlich liegt es an einer seltsamen Vereinbarung: Die Zuschüsse der Stadt für die Bühnen sind gedeckelt, das heißt, sie bleiben die nächsten Jahre gleich. Die regelmäßigen Tariferhöhungen für die rund 300 Mitarbeiter müssen die Bühnen selbst aufbringen. Da die Personalkosten aber mehr als 90 Prozent ausmachen, klafft die Schere zwischen Kosten und Deckung immer weiter auseinander.
Kulturdezernent Nocke: "Die gute Nachricht ist: Wir können jetzt ein halbes Jahrzehnt ohne weitere Abstriche einfach mal Theater machen - das ist doch auch schon was."