Neues Programm: Sinfoniker setzen auf Star-Solisten

In der neuen Saison erwartet das städtische Orchester wieder hochkarätige Gäste.

Wuppertal. "Habe ich etwas vergessen?" Toshiyuki Kamioka schaut fragend zur Seite. Orchesterdirektor Heiner Louis, der wie eine "rechte Hand" und auf der entsprechenden Seite neben ihm sitzt, souffliert prompt: Nur das Amsterdam-Gastspiel am 4. August 2011 hat der Chef-Dirigent des Wuppertaler Sinfonieorchesters in seiner Aufzählung ausgelassen.

Abgesehen von der "vergessenen" Reise in die Niederlanden - wo die städtischen Musiker, wie Kamioka rasch ergänzt, mit "Weltklasse-Pianist" Tzimon Barto auftreten - hat der Japaner schon jetzt alle Termine fest im Kopf. So stellte er in der Stadthalle pointiert plaudernd das Jahresprogramm vor: auswendig, mit viel Verve und Herzblut.

Vor allem auf die Herzstücke des Spielplans, die Sinfoniekonzerte, freut sich der Chef-Dirigent. Zumal er gleich zu Anfang auf weibliche Unterstützung zählen kann: Das 1. Sinfoniekonzert bereichert Isabelle van Keulen (Violine). Zusammen mit der holländischen Solistin präsentiert das Orchester am 26.und 27. September zwei Werke von Ludwig van Beethoven: das Violinkonzert D-Dur op.61 und die Sinfonie Nr.3 Es-Dur op.55 (Eroica).

Das 2. Sinfoniekonzert bestreitet ein Gastensemble: Das Orkest van het Oosten aus Enschede trifft am 24. und 25. Oktober auf Gunel Mirzayeva (Klavier). Die Niederländer widmen sich Robert Schumann (Klavierkonzert a-Moll op.54) und Anton Bruckner (Sinfonie Nr.2 c-Moll). Der dritte Abend der Reihe gehört Camille Saint-Saëns (Orgelsinfonie) und Gabriel Fauré (Requiem op.48). Mit dabei sind der Knabenchor der Kurrende, Dorothea Brandt (Sopran), Thomas Laske (Bariton) und Oliver Stapel (Orgel) - Josep Caballé-Domenech leitet das Konzert am 14.und 15. November.

Was folgt, sind Einsätze mit den Pianistinnen Enrica Ciccarelli (5./6. Dezember) und Ragna Schirmer (23./24. Januar), Geigerin Vilde Frang (20./21. Februar), Sopranistin Marion Ammann (13./14.März) und dem Wuppertaler Solo-Trompeter Cyrill Sandoz (10./11. April). Ein besonderes Erlebnis dürfte nicht zuletzt der Auftritt von David Geringas am 22. und 23. Mai sein: Der litauische Star-Cellist dirigiert nicht nur, er spielt auch noch selbst. Vanessa Wagner (Klavier) schließlich beendet die Sinfonie-Saison am 26. und 27.Juni - mit Werken von Bernstein, Gershwin und Holst.

Neben den hochkarätigen Sinfonie-Abenden gehören auch wieder Chor-, Kammermusik-, Orgel-, Stummfilm-, Schul- und Familienkonzerte zum Programm. Neu sind hingegen die Preise. Fünf Jahre lang waren sie stabil. Dass es nun "eine Preisanpassung" gebe, kommentiert Louis mit einem klaren Verweis auf Wuppertaler Qualität: "Unser Orchester ist jeden Euro wert."