Wuppertal Opernarien: Catriona Morison will weltbeste Sängerin werden

Catriona Morison ist im Wettbewerb „BBC Cardiff Singer of the World“ unter die Top 20 gekommen. In Wuppertal singt sie im Ensemble der Oper.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. „Ich denke gar nicht darüber nach, was nach dem Cardiff-Wettbewerb mit mir geschieht. Erst einmal will ich nur singen und dabei mein Bestes geben.“ Aber geehrt fühlt sich Catriona Morison trotzdem, von 400 Bewerbern zu den 20 Sängern gehört, die am Finale in der Hauptstadt von Wales im Juni teilnehmen dürfen.

Entspannt sitzen wir im Kronleuchterfoyer des Opernhauses. Zwischendurch klingen Probengeräusche des Tanztheaters Pina Bausch aus dem Saal. Ohne eine Spur von Nervosität und Lampenfieber im Hinblick darauf plaudert die 1986 in Schottland geborene Sängerin mit einer Mischung aus deutsch und englisch darüber, dass sie sich schon vor zehn Jahren alle Wettbewerbsübertragungen im Fernsehen angeschaut hat. „Warum ich nicht auch?“, fragte sie sich vergangenes Jahr, bevor es zu spät ist. Die Altersgrenze liegt nämlich bei 32 Jahren. Gesagt, getan. Zuerst sandte sie ein Video von sich ein. Das gefiel wohl. Sie kam in die zweite Runde, schickte erneut ein Video. Dann musste sie im Herbst noch in Hamburg vorsingen und gehört nun zu den weltweit 20 besten Bewerbern, die für die Endrunde auserkoren wurden. „Ich bin stolz, so weit gekommen zu sein“, so Morison.

Gleich in zwei Kategorien stellt sie sich der Konkurrenz: Lied und Hauptwettbewerb (Opernarien). Sehr anspruchsvolle Stücke unter anderem von Johannes Brahms, Arnold Schönberg, Erich Wolfgang Korngold, Benjamin Britten, Georg Friedrich Händel und Gioachino Rossini studiert sie dafür ein. Bald fährt sie nach Weimar zu ihrem Gesangslehrer, um sich den letzten Feinschliff geben zu lassen.

Seit Beginn dieser Spielzeit ist die Mezzosopranistin Ensemblemitglied an der Wuppertaler Oper. Hier überzeugte sie bereits in den Produktionen „Hoffmanns Erzählungen“, „Die Liebe zu den drei Orangen“, „Aschemond oder The Fairy Queen“, „Pulcinella“ und „Rigoletto“. Es ist ihr erstes festes Engagement. Und sie fühlt sich wohl hier: „Entspannt und familiär geht es hier zu.“ Auch auf die Regisseure ist sie nur gut zu sprechen: „Sie sind alle nett, freundlich, tolle Menschen“. Da sie neben dem Gesang auch das Spielen liebt, ist sie glücklich, mit ihnen „Charaktere aufbauen zu können“, Figuren zu entwickeln.

Seit August vergangenen Jahres wohnt Morison nun in Wuppertal. „Die Stadt ist gar nicht so hässlich, wie ich gehört habe. Hier ist ganz schön viel grün“, so ihr Eindruck. Den Botanischen Garten mag sie beispielsweise.

„In Schottland habe ich alles gemacht“, ist ihre erste Erklärung auf die Frage, warum sie nach Deutschland gekommen ist. „Als ich 21 Jahre alt war, gab es einen ersten sechsmonatigen Austausch mit Berlin.“ Danach hatte sie eine „super Lehrerin“ wieder in ihrer Heimat. Am Ende zog es sie doch wieder hierhin, nach Köln, wo eine Freundin lebt. Zunächst war sie freiberuflich unterwegs, hat unter andrem „Chorsachen“ gemacht. „Meine Eltern — meine Mutter ist Musikerin — haben mich dabei immer unterstützt“, erzählt sie. Später, vor ihrer Festanstellung hier, landete sie im „Thüringer Opernstudio“.

Es ist ein Aufbaustudium, das die Musikhochschule Franz Liszt in Weimar in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Nationaltheater Weimar, den Theatern in Erfurt und Nordhausen sowie dem Theater&Philharmonie Thüringen anbietet. Professionelle Berufserfahrungen konnte sie auf diesen Opernbühnen sammeln und Fachpartien erarbeiten. Von dort wurde sie vom Fleck weg nach Wuppertal geholt.

Wie stellt sich Catriona Morison ihre Zukunft vor? „Ich möchte weiterhin in einem festen Ensemble singen.“ Und sie wünscht sich wie schon jetzt die richtigen Rollen und den weiteren Ausbau ihres Repertoires.

Mit einem „toi, toi, toi“ für den Wettbewerb verabschiede ich mich nach dem angenehmen Plauderstündchen von ihr. Ein dankbarer Blick war die Antwort.