Orgel-Akzent: Iveta Apkalna zeigt sich von ihrer besten Seite
Die Organistin punktet nicht nur durch ihr Aussehen. Am Sonntag überzeugte sie in der Stadthalle mit Eleganz und flottem Tempo.
Wuppertal. Iveta Apkalna macht es spannend. Die lettische Organistin lässt das Publikum ordentlich warten, nach der Pause gar eine Viertelstunde, bis sie das Podium der Stadthalle betritt. Dabei ist ein verhältnismäßig großes Publikum zum zweiten Orgel-Akzent gekommen, um die sowohl wegen ihres Spiels als auch wegen ihres guten Aussehens berühmte Organistin zu erleben.
Sogar viele Kinder samt Eltern sitzen im Saal, nachdem in ihrer Schule Freikarten verteilt worden sind. Charmant erklärt die Musikerin, die unter anderem in Stuttgart studiert hat, in gutem Deutsch ihr Programm.
Nur zwei Komponisten hat sie ausgewählt: Johann Sebastian Bach, "unsere Bibel und unser Brot", und drei Werke von Naji Hakim. Der Franzose libanesischer Abstammung war Organist an den Pariser Kirchen Sacre Coeur und La Trinité. "Naji Hakim ist das Beste, was der zeitgenössischen Orgelmusik passiert ist", schwärmt Apkalna.
In der ihr gewidmeten "Bagatelle über ein Lettisches Volkslied" wird das Thema ganz leise zu Beginn vorgestellt. Dann folgen abwechslungsreiche, dissonante Passagen mit clowneskem Charakter und viel Spiel mit unterschiedlichen Klangfarben.
Bei Bachs "Passacaglia c-Moll BWV 582" wird die Meisterschaft der jungen Organistin noch viel deutlicher. Elegant und mit großer Leichtigkeit spielt sie das Stück, das in ihrer Registrierung einen freundlichen und fast etwas verspielten Charakter erhält.
Ebenso nimmt sie auch Bachs Präludium und Fuge D-Dur BWV 532 die ernste Strenge. Mit ungeheurer Virtuosität schlägt sie in der Fuge ein flottes Tempo an. Trotzdem holt sie sehr deutlich die Themen hervor, grenzt ab, verbindet, schafft einen fröhlichen Grundgestus.
Für Hakims Pedal-Etüden zieht Apkalna extra goldene Schuhe an: "Unsere Füße sind sehr wertvoll und goldig." Tatsächlich erfordert das ausladende Spiel mit den Pedalen körperliche Höchstform. In mal quäkigem, mal flötendem Ton wechseln sich prägnante Melodien voller Witz ab, gefolgt von Glissandi über die ganze Bandbreite.
Nach dem Schlussstück des Abends, einer Hommage an Strawinsky mit großen Klang-Clustern und einigen tänzerischen Rhythmen, gibt die Organistin nochmals eine Pedal-Etüde als Zugabe: "Ich glaube, das wird den Kindern am besten gefallen."