Orgel und Querflöte: Ungewöhnliche Partnerschaft
Catarina Laske-Trier und Thorsten Pech bieten ein Programm, wie es selten zu hören ist: Mit Flöte und Orgel sorgt das Duo für französische Romantik.
Wuppertal. Das Sommerabendkonzert musste diesmal ohne Kerzenschein stattfinden. So viele Menschen drängten in die kleinen Kirche am Kolk, dass selbst die Stufen zum Altar als Sitzplatz herhalten mussten. Deshalb wurden die dort kreuzförmig aufgestellten Teelichter gelöscht, kurz bevor der erste Besucher hineintrat.
Die Soloflötistin der Wuppertaler Sinfoniker, Catarina Laske-Trier, und der Organist Thorsten Pech boten ein ungewöhnliches und musikalisch auf höchstem Niveau dargebotenes Programm, vorwiegend mit Musik der französischen Romantik.
Catarina Laske-Trier zaubert für jedes Stück eine andere Klangfarbe - einfach schwingend für Donizetti, dunkel klagend für Lachners Elegie, hell-sinnend bei Fauré. Kein noch so langer Ton bereitete ihr Probleme, immer intonierte sie perfekt zur Orgel, spielte bruchlos Tonsprünge und Oktavübergänge.
Thorsten Pech lässt die Orgel zum Partner der Flöte werden, an manchen Stellen scheint ein Flötenduo zu musizieren. Dann wieder begleitet Pech feinfühlig und phrasiert mit liebevoller Deutlichkeit. Fast alle Werke sind im Original für Querflöte und Klavier geschrieben und bieten mit Orgel völlig neue Klangimpressionen.
So etwa in Cécile Chaminades "Concertino": Als am Schluss das Hauptthema wiederkehrt, gibt ihm Pech mit säuselnden Orgeltönen etwas Sphärisch-Entrücktes, nimmt dann allmählich mehr und mehr Register dazu und endet mit pompösem, Beifall heischendem Gestus. Laske-Trier geht voll in den Klangkaskaden Chaminades auf, die das Concertino als Wettbewerbsstück für das Pariser Konservatorium geschrieben und dementsprechend mit technischen Herausforderungen gespickt hat.
Dabei haben die beiden auch unbekannte Werke ausgegraben: etwa die hübschen "Trois Mouvements" des Pariser Organisten Jehan Alain (1911-1940) mit überraschenden Melodie-Einfällen, oder die Elegie des Münchner Hofkapellmeisters Franz Lachner (1803-1890) mit ihren modernen Harmonien und dem Gegensatz zwischen einem klagenden Anfang mit weiten Melodiebögen und einem fast tänzerischen Schluss.
Dazwischen bietet Pech zwei Stücke für Orgel solo. Nach den harmonisch-verträumten Flötencantilenen spielt er Boelys "Fantasie pour le verset Judex crederis au Te Deum" aufgeregt und mit gruselig-dunklem Klang, kontrastiert mit hellen, quäkenden Tönen.
Ganz anders hingegen klingt der Hochzeitsmarsch von Cécile Chaminade, den er tosend und mit herrschaftlich-freudigem Timbre darbietet. Dem ausgiebigen Beifall begegnet das Duo mit zwei in dieser Besetzung ebenfalls ungewöhnlichen Zugaben: Ravels "Bolero" und "Memory" aus dem Musical "Cats".