Perfektes Finale der Kantorei
„Elias“ beendet die Saison in der Immanuelskirche.
Wuppertal. Es war ein eindrucksvoller Saisonabschluss: Die Kantorei Barmen-Gemarke erinnerte am Sonntag an den 20. Todestag ihres Gründers Helmut Kahlhöfer.
In der Immanuelskirche tritt die Kantorei unter der Leitung von Wolfgang Kläsener auf - diesmal zusammen mit der Essener Kantorei an der Kreuzeskirche (Einstudierung: Andy Knauf) und der Orchesterakademie an der Immanuelskirche. Aufegührt wird Felix Mendelsohn-Bartholdys Oratorium "Elias".
Trotz der rund 90 Sänger und des großen Orchesters gelingt es Kläsener, das Ensemble zu einem großen, homogenen Klang zu verbinden. Gleich der eindrucksvoll flehende erste Chor überrascht die Zuhörer und zeigt, worauf sie sich für den Rest des Abends freuen können: auf einen großen Klang.
Aber auch filigrane, ruhige Passagen gelingen spannungsvoll. Der Chor "Aber der Herr sieht es nicht, er spottet unser" zeigt die Flexibilität der Sänger. Deutlich werden die Emotionen hörbar - von bissigem Spott, über Verzweiflung angesichts des drohenden Todes bis hin zu voller Zuversicht mit einem tiefen Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit. Das Orchester versteht es unter Kläseners akkurat enthusiastischem Dirigat, Chor wie Solisten einfühlsam zu begleiten, aber auch im richtigen Moment "Gas zu geben".
Dass das Werk die Geschichte des Propheten Elias erzählt, der 450 Baalspriester töten lässt, selbst an Gottes Wort festhält und als einziger Prophet selbst schließlich zum Himmel fährt, wird vor allem durch die Solisten deutlich, die die Geschichte packend spielen.
Insbesondere Trine W. Lund (Sopran) sorgt für eine besondere Dramatik, begeistert mit ihren einfühlsam dargestellten Parts, gibt sich verzweifelt, als Witwe, im Rezitativ "Was hast du an mir getan" oder ehrfurchtsvoll in der Ankündigung Gottes in "Wohlan denn, gehe hinaus". Gemeinsam mit Elisabeth Graf (Alt), die mit ihrer tiefen, warmen Stimme einen Ruhepol bildet, ergeben sich Duette, die beim Zuhören einfach glücklich machen.
Der Wuppertaler Bassist Klaus Häger bewältigt die Partie des Elias sehr überzeugend mit seiner großen, freien Stimme. Andreas Wagner (Tenor) kontrastiert dagegen mit seiner schlanken, flexiblen Stimme. Knabensopran Raven Tummoszeit zeigt sich überzeugend und souverän zwischen den Profis.