Peter Bösenberg: Ein Filmemacher auf poetischer Foto-Pirsch
„Blindgänge“ heißt die Ausstellung, die bis zum 3. Juni im Kunstraum Hengesbach zu sehen ist.
Uellendahl. Peter Bösenberg ist Filmemacher. Doch auch mit der Fotokamera kann er Geschichten erzählen. Eine Auswahl seiner Farbfotografien ist im Kunstraum Hengesbach zu sehen. „Es ist für mich eine andere Form der Konzentration“, sagt der Absolvent der Kunsthochschule für Medien in Köln. Wenn er auf Foto-Pirsch geht, interessieren ihn die brachliegenden Winkel in den Städten und die abgenutzten Dinge, die dort sich selbst überlassen sind.
Es sind die Zeichen des Verfalls und das zufällig Entstandene, die Bösenberg in den Blick nimmt. Menschen sind nicht anwesend, doch sie haben Spuren hinterlassen. Da finden sich Gegenstände, die auf Arbeiten verweisen, die aufgegeben wurden, wie etwa ein Gartenschlauch, ein Lautsprecher, verschiedene Kabel, Folien, Schnüre oder ein Bürostuhl. Zufällig Liegengelassenes und Stehengebliebenes, verstaubte Büsche und moosbewachsenes Mauerwerk fügen sich zu einer eigenen Szenerie zusammen. Es sind dicht gedrängte Bilder, die Bösenberg einfängt. Sie zeigen wie beiläufig, dass die Dinge miteinander kommunizieren und ihre eigene Poesie entfalten.
Dabei weisen die Aufnahmen eine intensive Lichtregie auf und beziehen auch den Schatten als Bildakteur mit ein. Wichtig ist dem Fotografen, dass die Exponate genau den Bildausschnitt zeigen, in dem er sie auch aufgenommen hat. Zudem hat er sich eine bestimmte Verzögerung auferlegt. Sobald er ein Motiv gefunden hat, nimmt er die erforderlichen Einstellungen an der Kamera vor. Dazu gehört für ihn auch eine Funktion, die den Auslöser noch zwei Sekunden warten lässt: „Dadurch hat das Licht den Spielraum, noch mitzubestimmen. Es ändert sich in diesem kurzen Moment immer noch etwas.“
Im Zentrum einer Fotografie ist etwa eine rote Rutsche aus abgenutztem Kunststoff zu sehen. Ihre skulptural anmutende Form lehnt auf einem rostigen Metallgestell. Ein kleiner Stein liegt da, vielleicht einmal von einem Kind beim Klettern abgelegt. Ein hellblau lackiertes Metallstück bildet in dem Foto die Vertikale und lässt an den Himmel denken, der sonst nicht zu sehen ist. Bösenbergs Fotografien wirken unscheinbar und sind doch konzentrierte, melancholische Studien, durch die sich eine feine Heiterkeit und Gelassenheit zieht.
Die Ausstellung „Blindgänge“ ist bis zum 3. Juni im Kunstraum Hengesbach, Vogelsangstraße 20, zu sehen — montags bis freitags von 10 bis 14 Uhr.