Premiere für den Hypochonder
Thorsten Hamers neues Stück überzeugt durch viel Witz.
Wuppertal. Hans-Dieter Wimmer ist ein tapferer Mann. Morgen soll er operiert werden und dennoch ist er nicht nervös — jedenfalls auf den ersten Blick. Doch das Telefonat mit seiner Mutter lässt durchaus Angst erahnen: „Ja Mutti, bis bald — hoffentlich.“
So verrät der Titel des neuen Stücks von und mit Thorsten Hamer auch, wie es um Herrn Wimmer wirklich steht: „Mir geht’s gar nicht gut — Geschichten und Leiden eines Hypochonders.“
Im Leo Theater beobachtet das Publikum, wie Herr Wimmer (Thorsten Hamer) seinen Koffer packt: „Wenn ich Glück habe, bin ich bis Muttertag wieder draußen.“ Doch dabei verquasselt er sich immer wieder und erzählt Episoden seiner Krankengeschichte oder Erinnerungen an seine Kinder.
Hin und wieder nimmt er auch ein Buch zur Hand und rezitiert Kurzgeschichten und Gedichte. Dabei befindet man sich in Wimmers Wohnzimmer. Im Regal an der Wand liegen jede Menge Medikamente neben der medizinischen Fachliteratur und der Wärmelampe. Auf dem Tisch finden sich noch mehr Medikamente, Taschentücher und jede Menge Beipackzettel.
Hamer steht dabei die ganze Zeit über allein auf der Bühne. Sein Stück überzeugt mit großzügig dosiertem Humor und einem geradezu ärztlichen Einfühlungsvermögen für die Bedürfnisse seines Publikums.
Wenn Wimmer beispielsweise von seiner Mutter erzählt und sich dann fragt: „Warum erinnere ich mich denn gerade jetzt an all das?“, muss er den nächsten Satz noch nicht einmal zu Ende sprechen („Man sagt ja, kurz vor dem Tod . . .“), und das Premierenpublikum verfällt sogleich in hallendes Gelächter. Zu sehen ist das Stück am 20. Ap