Ein Schweizer mit Gespür für den guten Ton
Solo-Trompeter Cyrill Sandoz steht im Mittelpunkt des achten Konzerts der Spielzeit in der Historischen Stadthalle.
Für Cyrill Sandoz wird es kein Sinfoniekonzert wie jedes andere: Als Solist des Trompetenkonzerts möchte der gebürtige Schweizer am 10. und 11. April in der Stadthalle für den guten Ton sorgen.
Herr Sandoz, der armenische Komponist Alexander Arutjunjan ist vor allem wegen seines Trompetenkonzerts von 1950 bekannt. Sie stellen es dem Publikum beim Sinfoniekonzert in der Stadthalle vor. Was zeichnet das Stück aus?
Cyrill Sandoz: Es ist dem Instrument Trompete quasi auf den Leib geschnitten, bietet die Möglichkeit, viele verschiedene Ausdrucksweisen zu zeigen. Es gibt virtuose Passagen, aber auch lyrische und träumerische Momente. Die Melodien sind sehr eingänglich und raffiniert komponiert.
Was sagen Ihre Nachbarn, wenn Sie üben?
Sandoz: Ich habe zum Glück sehr geduldige und verständnisvolle Nachbarn. Bis jetzt hat sich noch niemand beklagt, obwohl das tägliche Übungsprogramm nicht nur das Spielen von schönen Melodien beinhaltet . . .
Sie nehmen auch am Education-Programm des Orchesters teil und gehen in Schulen. Was ist Ihre Erfahrung: Hat klassische Musik neben „Deutschland sucht den Superstar“ heute noch eine Chance?
Sandoz: Auf jeden Fall. Mit dem Education-Programm zeigt das Orchester, dass man klassische Musik auf die verschiedensten Weisen vermitteln kann. Die Reaktionen der Kinder und Jugendlichen lassen erkennen, dass Klassik immer noch zu begeistern vermag. Ich glaube auch, dass sich dies nicht so schnell ändern wird, denn dazu ist Musik viel zu aufregend und vielfältig.
Sie sind Schweizer und nun in Wuppertal zu Hause. Fehlen Ihnen „richtige“ Berge?
Sandoz: Ich habe mich gut eingelebt und fühle mich sehr wohl in Wuppertal. Natürlich ist es in der Heimat immer noch am schönsten, aber das genieße ich umso mehr, wenn ich im Sommer meine Freizeit dort verbringe.
Was war — musikalisch gesehen — der Höhepunkt Ihrer bisherigen Auftritte mit den Sinfonikern?
Sandoz: Zu den Höhepunkten gehören sicherlich die Aufführungen der 5. Sinfonie von Gustav Mahler, welche wir sowohl in der Stadthalle wie auch auf der Japan-Tournee spielen durften. Als Trompeter übernimmt man in diesem Stück große Verantwortung und tritt oft solistisch auf.
Was fasziniert Sie an Ihrem Instrument?
Sandoz: Ich bin immer wieder begeistert vom Klang einer Trompete. Ich finde es sehr spannend, sich jeden Tag von Neuem den Anforderungen des Instrumentes zu stellen. Dafür muss man zwar viel Geduld mitbringen, wird aber auch genügend oft dafür entschädigt.
Wenn Sie nicht Trompeter geworden wären, was wären sie dann?
Sandoz: Das kann ich nicht sagen, da für mich schon früh klar war, in welche Richtung es gehen würde. Zwar habe ich auch viele andere Interessen, aber der Musikerberuf ist so abwechslungsreich, dass ich mir im Moment keinen anderen vorstellen kann.