Taltontheater: Auf dem Olymp geht’s menschlich zu
Das Wuppertaler Ensemble feierte mit einem göttlichen Musical Premiere.
Wuppertal. Die griechische Mythologie einmal ganz anders: Hermes überbringt seine Kunde auf Rollschuhen und singt „I get around“ von den Beach Boys. Cupido hüpft vergnügt umher und trällert „Highway to Hell“ — derweil Zeus einige Probleme hat, seine göttliche Rasselbande unter Kontrolle zu halten.
Jens Kalkhorst und sein Ensemble vom Taltontheater haben sich der Operette „Orpheus in der Unterwelt“ von Jacques Offenbach angenommen und sie als Musical in die Moderne gezerrt. Bei der Premiere des Stücks mit dem Titel „Irren ist. . . göttlich“ im Haus der Jugend Barmen konnten die Zuschauer so jetzt Zeuge werden, wie die unglückliche Beziehung von Eurydike und ihrem Musikergatten Orpheus durch einen üblen Plan Plutos, des Herrschers der Unterwelt, entzweit wird.
Eurydike stirbt und Pluto nimmt sie mit in den Hades — nicht ganz zum Leidwesen des Orpheus: „Ich danke dir für den freudigen Verlust.“ Doch die öffentliche Meinung übt Druck aus — so dass Orpheus sich zum Olymp aufmachen muss, um die Götter zur Rettung seiner Gattin zu bewegen.
Doch wie es da auf dem Olymp zugeht, das ist alles andere als göttlich. Bacchus ist ständig betrunken und Athene hat Liebeskummer. Da singt das Gefolge ihr ein Ständchen: „Chiquitita“ von Abba. Ein Machtwort ist fällig. Zeus gibt dem olympischen Volk eine Abreibung: „Venus, lass das Naschen sein, die nächste Fettabsaugung zahlst du selbst.“
Mit viel Witz und Kreativität hat Kalkhorst Offenbachs Operette in die Gegenwart geholt. Zu sehen ist eine Mischung aus der Originalmusik und eben auch moderneren Stücken. Auf der Bühne verwandelt sich der Olymp so in eine Disco, der Hades wird zum verruchten Nachtclub. Dabei wird nicht nur gesungen, es werden auch herrliche Choreographien getanzt. Allen voran überzeugen David Meister (Pluto), Maurice Kaeber (Zeus) und Polonka Olszak (Eurydike) mit ihren Stimmen und ihrem schauspielerischen Talent.
Zeus entscheidet letztlich, dass Pluto Eurydike wieder freigeben muss. Was dann bei der Polonaise in die Unterwelt passiert, ist auch am 6. Mai und am 11. Juni, jeweils um 20 Uhr, im Leo Theater, Öhder Straße 19a, zu sehen.