Poetischer Tanz ohne pauschale Deutung
„Music for a while“: Laientänzer begeistern das Publikum in der Rudolf-Steiner-Schule.
Wuppertal. Die dunkel gehaltene Bühne ist mit vielen Blumenbildern versehen, die Zuschauer warten in der Rudolf-Steiner-Schule gespannt auf den ersten Auftritt der Laientänzer, die unter der Leitung des Choreographen Mark Sieczkarek neun Monate lang intensiv geübt haben. Darunter ist auch die Zuschauerin Sabine Maria Stein, die von dem Projekt gelesen hat und selbst gerne mitgemacht hätte, sich „aber nicht getraut“ habe und jetzt umso gespannter auf das Erlebnis sei.
Die Idee zum Stück entstand mit Rahmen des Projekts „Go up“. Mark Sieczkarek wollte in Wuppertal einen Workshop für Laientänzer ab 40 anbieten, dessen Ziel ein Auftritt auf einer Bühne sein sollte (die WZ berichtete). Viele der Tänzer hatten vor dem Workshop wenig Erfahrung mit modernem Tanz, sodass das Training eine große Herausforderung für alle Beteiligten war.
Die schwarz gekleideten Tänzer kommen auf die Bühne und bewegen sich in einem perfekt aufeinander abgestimmten Durcheinander auf der Bühne. Schnelle Bewegungssequenzen wechseln sich mit langsamen, fast meditativ anmutenden Bewegungen ab, während die Tänzer in Gruppen oder einzeln auf der Bühne agieren. Nur einmal wird gesprochen und so lebt das Tanzstück von der nonverbalen Kommunikation.
Die Botschaft der Tanzenden ist schwer zu deuten, denn das Stück ist laut Sieczkarek „assoziativ und poetisch“ und entziehe sich so einer pauschalen Deutung. So gibt der Choreograph keine Auskunft über die künstlerische Aussage, denn der Zuschauer solle selbst entscheiden, was er in diesem Stück sehe.
Die Resonanz des Publikums auf das Endergebnis spricht allerdings eine deutliche Sprache. Begeisterte Rufe und Klatschen belohten die Laientänzer für ihre große künstlerische Leistung, die der professioneller Tänzer in nichts nach steht.