„Rohdiamanten“ stellen sich vor

Das TiC-Theater sucht neue Schauspieler — die zum Team passen.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Die Aufregung ist fast mit Händen greifbar. Ein Dutzend Damen und vier Herren sind zum Casting des TiC-Theaters gekommen. Manche haben dafür eine weite Anreise auf sich genommen - bis aus Düsseldorf, Essen und Gummersbach.

Die einen suchen einfach ein erfüllendes Hobby, andere streben den Weg auf die Bühne auch beruflich an. Alle haben bereits erste Erfahrungen im Schauspiel oder Musical. „Wir müssen jetzt nicht nur rauskriegen, ob Sie sich zum Theaterspielen eignen, sondern auch, ob Sie zu uns passen“, erklärt Schauspiel-Chef Ralf Budde der wartenden Gruppe.

Jeweils zu zweit kommen die Aspiranten zu ihm und zum musikalischen Leiter Stefan Hüfner. Das Vortanzen muss wegen Krankheit verschoben werden. Einen Text sollte jeder mitbringen. Die Bandbreite ist riesig: Filmszenen, klassische Theaterdialoge, Monologe aus modernen Stücken.

Asya (22) hat ein Gespräch zwischen Alice aus dem Wunderland und dem Kaninchen vorbereitet. Immer im Wechsel schlüpft sie in die beiden Rollen. „Sie sprechen jetzt beide ziemlich gleich. Können Sie das noch mehr unterscheiden?“, bittet Budde sie. Tatsächlich klingen Kaninchen und Alice beim zweiten Versuch viel deutlicher und überzeugender.

Die Bitte hat Methode: Bei jedem Text fordert Budde eine weitere Version, um zu sehen, wie wandlungsfähig der Schauspieler ist und ob er Wünsche des Regisseurs umsetzen kann. Dorina (30) und Simone (38) sollen auch noch eine kleine Improvisation zeigen.

„Ich wollte sehen, ob Sie auch aus sich herausgehen können“, erklärt Budde. Er ist an diesen beiden Damen besonders interessiert — durch die vielfältigen Verpflichtungen ist diese Altersgruppe im TiC weniger gut besetzt als die anderen. Beide Chefs weisen während des Castings immer wieder auf den großen Zeitbedarf hin: „Vor der Premiere haben wir vier bis sechs Wochen lang jeden Abend Probe“, betont Stefan Hüfner. Dahinter müssen dann alle anderen Termine zurückstehen.

Hüfner lässt die Anwärter erst einmal einzelne Töne nachsingen. Dann begleitet er sie am Klavier bei ihrem vorbereiteten Lied und lässt sie anschließend vom Blatt singen. „Ich finde es wichtig, dass auch musikalisch etwas rüberkommt“, sagt er. Danach heißt es für die hoffnungsvollen Schauspieler erst einmal warten. Angerufen werden sie nur, wenn sie für eine konkrete Rolle vorgesehen sind.

Das kann auch viele Wochen später sein. Doch eine erste Rückmeldung haben Budde und Hüfner den Schauspielern bereits gegeben. „Es sind wirklich einige sehr begabte junge Leute dabei - solche Rohdiamanten haben wir lange nicht gehabt“, lobt Budde. Sie werden in den nächsten Premieren zu sehen sein.