Rosenkrieg in Cronenberg: Bravo-Rufe für ein (Ex-)Paar

Julia Penner bringt den Kult-Film im TiC-Theater auf die Bühne.

Wuppertal. „Glücklich könnten wir sein — nur nicht zusammen.“ Doch was tun, wenn keiner der scheidungswilligen Ehepartner das Haus verlassen will? Mit viel schwarzem Humor präsentiert Regisseurin Julia Penner im TiC eine moderne Inszenierung von Warren Adlers Roman „Der Rosenkrieg“.

Kenner des Kult-Films von Danny de Vito (1989) dürfen sich über gelungene Anleihen freuen. Jedoch sorgen die Übertragung der Geschichte über eine maßlos eskalierende Scheidungsschlacht in unsere Zeit und moderne inszenatorische Mittel dafür, dass das Premierenpublikum am Freitagabend mit einer frischen Neuinterpretation im ausverkauften Haus an der Borner Straße bestens unterhalten wurde.

So fährt Jonathan Rose (Dennis Wilkesmann) einen Hybrid-BMW und sammelt Action-Comic- und Film-Spielfiguren, die Katze seiner einst heiß geliebten und schon bald umso heißer gehassten Frau Barbara (Isabelle Rotter) heißt „Mercedes“ oder auch „Muschi“, telefoniert wird natürlich per Handy und der Nachwuchs findet als „das Kind“ subtile Erwähnung, symbolisiert durch einen leeren Babystuhl. Ebenfalls abweichend von der Verfilmung beginnt das Stück vor Gericht — dem Jüngsten Gericht.

Was zuvor passiert sein muss, bringen Wilkesmann und Rotter — sowie in Mehrfach-Nebenrollen überzeugend Joachim Rettig und Beril Erogullari — im folgenden Rückblick vom ersten Kennenlernen an mit gelungen authentischer Tragikomik auf die Theaterbühne.

Geschickt setzt Penner Soundeffekte, moderne Songs und Szenen in vom Publikum nicht einsehbaren Räumen wie der Garage ein: So zerbirst Jonathans „Baby“ — sein Auto — lautstark unter Barbaras Hammerschlägen wie einst die „Titanic“, passend läuft „My heart will go on“ von Celine Dion. Liebhaber des Films können sich freuen, dass Penner auch auf die „Kronleuchter-Szene“, den Höhepunkt zum Ende, nicht verzichtet und sie wirkungsvoll auf der Bühne umzusetzen weiß.

Ein begeisterter Schluss-Applaus mit Bravo-Rufen ist denn auch der Lohn für eine moderne und dem Film an schwarzem Humor, aber auch ernsten und berührenden Momenten in nichts nachstehende Bühnen-Adaption.