Saison-Finale: Ein zynischer Blick in den Hinterhof
Die Bühnen beenden die Saison mit einer Farce.
Wuppertal. „Ein Sozialdrama in herkömmlichem Sinne ist es nicht.“ Sagt Dramaturg Sven Kleine und meint das Stück „Licht frei Haus“. Was ist es dann? „Eine Hinterhof-Sozialgroteske.“
Regisseur Eike Hannemann, der Thomas Melles Großstadt-Farce für die Wuppertaler Bühnen auf die Bühne bringt, kann dem nur zustimmen: „Das Stück lebt von einem irrsinnigen Wortwitz. Es gibt lauter skurrile Typen.“ Dabei gelingt Melle ein theatralischer Spagat, wie Hannemann findet: „Es beschreibt gesellschaftliche Randfiguren, nimmt sie ernst, gibt ihnen aber auch eine große Komik.“
Nachdem die geplante Uraufführung des Stücks „42“ abgesagt worden ist, weil sich der Stoff als „zu sperrig“ erwiesen hat (die WZ berichtete), setzt Hannemann nun stattdessen auf den Alltag in einem großstädtischen Hinterhof. Am 22. Juni entführt er das Publikum in ein Milieu, in dem „das Frühstück eher flüssig ist“: „Trotzdem ist es kein Text, bei dem mitleidig auf die Figuren heruntergeblickt wird.“ Im Gegenteil: Die Hausbewohner „sind alle in einer psychischen Schieflage“, erklärt der Regisseur. „Als Zuschauer merkt man schnell: Man kennt solche Typen. Und irgendwie mag man die auch.“
Die letzte Premiere der Saison sei ein „gefundenes Fressen“ für seine fünf Schauspieler, sagt Hannemann. Ein schlecht gelaunter Hausmeister (Lutz Wessel), eine neugierige Fensterhockerin (Maresa Lühle), ein ewiger Student (Gregor Henze) und eine Neuzugezogene (Juliane Pempelfort), die sich als Horrorfilm-Fan entpuppt, gehören zur skurrilen Truppe, die es mit dem Sozialarbeiter Stempel (Andreas Ramstein) zu tun hat. Als der Zyniker ihre Welt durcheinanderbringt, solidarisieren sich die Nachbarn notgedrungen, feiern einen fröhlichen Aufstand und kämpfen mit absurden Mitteln gegen die Macht der Behörden. Karten für die Premiere am Freitag, 22. Juni, um 20 Uhr im Kleinen Schauspielhaus gibt es unter www.wz-ticket.de