„Sei die Prinzessin, nicht die Erbse!“
Die Schauspielerin mit Wuppertaler Wurzeln spricht über ihren neuen Roman, Filmpläne und ihre Heimatgefühle.
Frau Voosen, soeben ist Ihr Roman „Prinzessin oder Erbse“ erschienen. Was entsteht zuerst: der Titel oder das Thema eines neuen Buchs?
Jana Voosen: Meistens habe ich irgendeine Eingebung. Das kann eine bestimmte Szene sein, eine Eigenschaft, die meine Protagonistin hat, eine Situation oder ein Konflikt. Von dort aus entwickelt sich dann die Geschichte. Meistens gebe ich ihr dann irgendeinen Arbeitstitel — hauptsächlich, damit ich weiß, unter welchem Namen ich das Ganze im Computer abspeichern soll. Bei diesem Titel bleibt es normalerweise nicht.
Sondern?
Voosen: Wenn der Roman fertig ist, setze ich mich mit meiner Lektorin zusammen und wir beraten, welcher Titel gut zum Buch passen könnte. Bei „Prinzessin oder Erbse?“ haben wir ziemlich lange herumgerätselt. Die Hauptfigur Fanny hat einen Minderwertigkeitskomplex und fühlt sich neben dem schönen Schauspieler David hässlich und klein, deshalb war der Arbeitstitel „Der Schöne und das Biest“. Aber das fanden wir dann doch zu negativ und schließlich fiel mir ein, was Fannys beste Freundin Julia ihr rät, um David zu erobern: „Sei die Prinzessin, nicht die Erbse!“ Und schon war der Titel geboren.
Gibt es Vorgaben vom Verlag — was die Geschichten an sich, die sprachliche Ausführung im Detail oder auch den konkreten Titel betrifft?
Voosen: Ich habe zunächst ganz freie Hand, was die Geschichte angeht. Natürlich sollte sie sich in dem Genre bewegen, unter dem meine Bücher verkauft werden: eben eine romantische Komödie sein. Ich schreibe eine Zusammenfassung und biete den Roman so dem Verlag an. Nachdem die erste Fassung geschrieben ist, berate ich mit meiner Lektorin über sprachliche und auch dramaturgische Änderungen, aber wir sind uns da meistens ziemlich einig. Auch Titel und Cover entstehen in Zusammenarbeit.
Sie sind nicht nur Schriftstellerin, sondern auch eine serienerfahrene Schauspielerin. Deshalb drängt sich eine Frage förmlich auf — immerhin dreht sich ihr neues Buch um Fanny, eine gescheiterte Romanautorin, die als Assistentin im Pressebüro einer erfolgreichen Telenovela landet und sich fühlt, als sei sie dort in eine ihrer eigenen Geschichten versetzt. Gibt es Parallelen zu Ihrem eigenen Leben?
Voosen: Eine Autorin, die sich in einen Schauspieler verliebt — ein Psychologe hätte wahrscheinlich seine helle Freude daran, nun zu analysieren, weshalb ich ausgerechnet diese Geschichte geschrieben habe. Vielleicht wollte ich unbewusst zwei Teile meiner Persönlichkeit vereinen? Keine Ahnung. Jedenfalls hat es mir großen Spaß gemacht, den Roman in einer Kulisse anzusiedeln, dir mir so vertraut ist. Die Figuren und Handlung sind aber komplett erfunden.
Wer darf Ihre Geschichten als erstes lesen?
Voosen: Meine Eltern und meine beste Freundin.
Hat sich bei Ihnen schon mal jemand gemeldet, gefreut oder gar beschwert, weil er oder sie sich in einer Ihrer Figuren ganz oder teilweise wiedererkannt hat?
Voosen: Meistens hat meine Protagonistin ja mindestens eine sehr gute Freundin, die ihr zu Seite steht. Da leihe ich mir in meinem Freundeskreis schon mal die eine oder andere Eigenschaft oder weise Lebensregel aus, die ich der Figur dann in den Mund lege. Und auch andere Figuren werden sicherlich — manchmal bewusst, manchmal unbewusst — von Menschen inspiriert, denen ich begegne. Aber ich kopiere niemanden eins zu eins. Beschwert hat sich noch nie jemand.
Was fällt Ihnen leichter — das Schreiben oder das Spielen?
Voosen: Oh, das ist eine schwierige Frage. Zum Schreiben benötigt man auf jeden Fall mehr Selbstdisziplin. Wenn ich einen Film drehe, bekomme ich eine Dispo, morgens steht der Fahrer vor der Tür und ich weiß ganz genau, wann ich welche Szene zu spielen habe. Man kann sich einfach treiben lassen.
Und beim Schreiben?
Voosen: Beim Schreiben brauche ich einen Zeitplan und muss mich, gerade zu Beginn eines Romans, geradezu an meinen Schreibtisch zwingen. Aber wenn die Worte dann erstmal zu fließen beginnen, wird es einfacher. Und das Schreiben hat den großen Vorteil, dass man dabei mit sich alleine ist. Wenn man einen schlechten Tag hat, mal nur Blödsinn fabriziert, dann bekommt das keiner mit und man kann einfach am nächsten Tag alles löschen und von vorne beginnen. Wenn man am Filmset steht und eine Szene verpatzt, gucken einem dabei immer gleich 20 Leute zu. Die Angst zu versagen ist deutlich größer. Aber auch daran gewöhnt man sich.
Gibt es neue TV-Pläne?
Voosen: Noch nichts Konkretes.
Sie gehören zu einem Team, das im kommenden Jahr den ersten echten Wuppertal-Krimi auf die Leinwand bringen möchte. Welche Rolle spielen Sie dabei?
Voosen: Ich spiele Dr. Nicole Werner, Gerichtsmedizinerin und Ex-Freundin der Hauptfigur Clemens Frowein, genannt „King Ping“, weil er seit seiner Suspendierung vom Polizeidienst als Pinguin-Pfleger im Wuppertaler Zoo arbeitet. Das hält ihn aber nicht davon ab, auf eigene Faust in einem Mordfall zu ermitteln.
„King Ping“ soll in Wuppertal gedreht werden. Was bedeutet Ihnen das Projekt?
Voosen: Ich freue mich wahnsinnig darauf, hier zu drehen. Auch wenn ich seit 14 Jahren in Hamburg wohne, bleibt Wuppertal meine Heimat. Keine Stadt kenne ich besser. Und außerdem freut mich besonders, dass Thomas Bohn, der ebenfalls Wuppertaler ist und mit dem ich bereits drei Mal zusammen gearbeitet habe, Regie führen wird.