Kultur Seit der Konfirmation der Immanuelskirche verbunden
Wolfgang Fehl hat die Geschichte der Kirche in einem Buch dokumentiert.
Die Immanuelskirche und Wolfgang Fehl – zwei Institutionen in Wuppertal, die zusammengehören. 40 Jahre lang war Fehl im Vorstand des Fördervereins und stellte entscheidend die Weichen mit, dass die Kirche erhalten blieb und noch heute eine kulturelle Veranstaltungsstätte im Osten der Stadt ist. Verbunden mit der Gemarke ist der 1938 geborene Fehl schon durch Kindergarten und Konfirmation. 1957 trat er in die Kantorei Barmen-Gemarke ein, der er viele Jahre als Sänger treu blieb. 1978 wurde er ins Presbyterium der Gemeinde Gemarke gewählt. Seine Aufgabe als Schatzmeister des Vereins hat er nun abgegeben. Seine Nachfolgerin Monika Heigermoser, langjährige Chefin des Wuppertaler Kulturbüros, hatte die Idee, Fehl könnte eine historische Dokumentation zur Geschichte der Kirche verfassen.
„Zwischen damals und Heute“ ist der Titel der knapp 40-seitigen Broschüre, die druckfrisch vorliegt. Fehl recherchierte und nutzte seinen großen Fundus an Büchern und Unterlagen. „Mir war schnell klar, dass ich möglichst weit zu den Anfängen zurück muss.“ So beginnt das Heftchen mit den ersten Quellen zur Christianisierung aus dem 7. Jahrhundert. Es folgt ein Abriss über erste Besiedlungen auf heutigem Barmer Gebiet von Einzelhöfen über Siedlungsverdichtung um 1700. Die erste Gemarker Kirche wurde 1710-1714 errichtet. Die Industrialisierung führte zu weiterem Bevölkerungszuwachs und die Notwendigkeit für eine zweiten Kirche in Oberbarmen wuchs.
Die Existenz war Anfang
der 1980er Jahre bedroht
1867 begann die reformierte Gemeinde Barmen-Gemarke mit dem Bau. Es entstand ein fünfjochiger Saalbau im neogotischen Stil mit über 1000 Sitzplätzen. Mit dem Namen Immanuel (Gott mit uns) war sie die erste evangelische Kirche im Tal mit einem Namen. Fast unbeschadet aus den Weltkriegen hervorgegangen, war die Existenz Anfang der 1980er Jahre bedroht. Nach der Zusammenlegung der lutherischen und reformierten Gemeinden zur „Vereinigten Evangelischen Gemeinde Gemarke Wupperfeld“ wurde die Wupperfelder Kirche als künftige Kirche gewählt.
Was sollte aus der Immanuelskirche nun werden? Die Kantorei Barmen Gemarke drohte ihre Heimat durch Abriss zu verlieren und Wolfgang Fehl wurde aktiv. 1983 gründete er mit Gleichgesinnten einen Trägerverein mit dem Ziel, die Immanuelskirche zu einer Kulturstätte zu entwickeln. Das Presbyterium übertrug dem Verein die Kirche. „Es war schon ein großes Wagnis, das wir damals eingegangen sind“ erinnert sich das Ehepaar, denn es war das erste Mal in Deutschland, dass eine private Trägerschaft die Umnutzung einer Kirche übernahm.
Wie groß die Aufgabe war, ahnten sie damals noch nicht, mussten doch zahlreiche bauliche Maßnahmen getätigt werden. Im Innenraum standen Erneuerungen an, unter anderem wurde eine Fußbodenheizung installiert, das Foyer umgestaltet oder die Chorempore vergrößert. Und hier erwies sich Fehl als der richtige Mann am richtigen Ort. Als Bankkaufmann nutzte er alle Möglichkeiten, Gelder aus unterschiedlichen Quellen zu beschaffen.
Ende der 1990er Jahre stellten sich gravierende Schäden an der Bausubstanz heraus, das Projekt drohte zu scheitern. Das Ehepaar Fehl blieb der Fels in der Brandung, requirierte Gelder. Bekannte Wuppertaler Firmen und Mäzene unterstützten sie, oft gab es anonyme Spenden. Von 1995 bis 2017 wurden knapp 6,5 Millionen Euro verbaut. Glockenstuhl und Uhrwerk wurden erneuert, es wurde barrierefrei umgebaut.
„Das Ganze ist mir lange über die Bettdecke gegangen“, gibt Trudi Fehl zu, die ihren Mann immer organisatorisch unterstützte, die Veranstaltungen managte und sich auch vor praktischen Arbeiten nicht scheute. Zahlreiche Kontakte hat das Ehepaar über seine Tätigkeiten geknüpft, viele Unterstützer gewonnen, unzählige Stunden investiert. Sie blicken auf viele Erinnerungen zurück, haben prominente Gäste begrüßen dürfen und sind „ihrer“ Kirche treu verbunden. „Es war immer eine Dreier-Beziehung, mein Mann kam nach Hause und setzte sich direkt an den anderen Schreibtisch“, sagt Trudi Fehl lächelnd.