Konzert Synagogenmusik erklingt in der Friedhofskirche

Wuppertal · Konzert bildet am Sonntag, 17 Uhr, den Abschluss der Gedenkreihe „Zerbrochene Zukunft“.

Thorsten Pech und Ulrike Schrader haben das Programm für das Konzert zusammengestellt.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Vor 80 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, brannten im Deutschen Reich, in Österreich und der Tschechoslowakei die Synagogen. Diese Reichspogromnacht war der Auftakt zum größten Völkermord in Europa. Aus diesem Anlass bietet die Begegnungsstätte Alte Synagoge seit dem 28. Oktober eine Veranstaltungsreihe mit der Überschrift „Zerbrochene Zukunft“ an. Ein Konzert zur Erinnerung an den Pogrom gegen die Juden in Wuppertal im November 1938 mit dem Titel „Sachor!“ (hebräisch für „gedenke!“) am Sonntag, 11. November, 17 Uhr, in der Friedhofskirche bildet den Abschluss.

Geboten werden drei Werke aus der Zeit zwischen 1906 und 1925 von Hermann Zivi. Er war von 1898 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1928 Kantor an der Alten Synagoge Elberfeld, Großvater des im vergangenen Jahr gestorbenen Geigers Walter Levin vom weltberühmten „LaSalle-Streichquartett“. Kirchenmusiker Thorsten Pech kam die Idee, als er zum ersten Mal Noten von ihm sah: „Das müssten wir eigentlich mal aufführen.“ Sie sind nach wie vor nicht käuflich erhältlich, lagern in Musikarchiven in den USA. Die in der Begegnungsstätte aufbewahrten Noten stammen daher.

Des Weiteren kommt Musik von Salomon Sulzer – er und Zivi kannten sich – zur Aufführung. „Er gilt als Schöpfer der modernen Synagogenmusik“, erklärt Ulrike Schrader, Leiterin der Begegnungsstätte. Außerdem erklingen Kompositionen aus den Federn von Louis Lewandowski, Max Bruch und Felix Mendelssohn Bartholdy, die in diesen Rahmen passen. Schrader zu diesem Programm: „Es ist Musik, in der man schwelgen kann.“

Neben der Musik werden
auch Texte rezitiert

Zwischendurch werden Texte vorgetragen. Ein Bericht über Zivi in einer Zeitung vom Januar 1899 wird vorgelesen. Victor Klemperer formuliert sensibel seine Beobachtungen in seinen Tagebüchern, wie sich die Schlinge für die Juden zuzieht seit der Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich im März 1938. Gerschom Scholems Abhandlung „Wider den Mythos vom deutsch-jüdischen Gespräch“ thematisiert die Legende von einer deutsch-jüdischen Symbiose, an die viele bis zur Pogromnacht glaubten.

Gestalten wird diese offizielle Gedenkveranstaltung der Stadt Wuppertal im Beisein von Oberbürgermeister Andreas Mucke der Konzertchor der Volksbühne Wuppertal, Andreas Post (Bariton) und Stefan Starnberger (Orgel). Die musikalische Gesamtleitung liegt in den Händen von Thorsten Pech. Philipp Schepmann rezitiert die Texte. Der Eintritt ist frei.