Tschechische Grafiken aus 50 Jahren in der BKG

Roland Brozio zeigt seine Sammlung in der Bergischen Kunstgenossenschaft.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Fantastisches, Klassisches und zart Abstraktes präsentiert die aktuelle Ausstellung in der Bergischen Kunstgenossenschaft (BKG), die einen Überblick über 50 Jahre tschechische Grafik gibt. Gezeigt werden Radierungen, Lithographien und Siebdrucke von zwölf Künstlern, die meisten sind wie Jiri Anderle und Karl Demel mit ihren Arbeiten auch in den großen europäischen Museen vertreten.

„Wir sind froh, dass wir diese Alternativausstellung so schnell bekommen haben“, sagt Harald Nowoczin, Vorsitzender der BKG. Denn die ursprünglich eingeplanten Künstler aus der Partnerstadt Legnica (Liegnitz) hatten kurzfristig abgesagt. Nun zeigt der Galerist Roland Brozio aus Grevenbroich seine Sammlung tschechischer Grafik.

In der Sammlung sind Werke von Jiri Necas, der seit 1997 in St. Augustin bei Bonn lebt. Einige Arbeiten zeigen zarte Tuschmalerei, die an Pflanzenstrukturen erinnert, auf anderen schafft er durch schraffierte Flächen vogelhafte Wesen. In diesem Jahr hat er ein Leporello zu einem Abschiedstext des französischen Dichters Arthur Rimbaud gestaltet - „genug gesehen“. „Über die Sprache nachzudenken, hilft mir immer bei meiner Arbeit“, sagt der Künstler.

Bei Stanislav Holy, der 1998 im Alter von 55 Jahren gestorben ist, lässt sich nicht übersehen, dass er auch Karikaturist war — seine Sternenpferde und galoppierenden Betten wirken wie rasch auf’s Papier geworfen. Abstrahierte Landschaften zeigen die Radierungen von Emmanuel Ranny, runde organische Formen verarbeitet Hanna Babydova. Fantastisches zwischen Tier und Pflanze stammt von Josef Istler, wie von innen golden erleuchtet wirkt die große Muschel vor schwarzem Felsen bei Josef Liesler, und klassischen Ansichten von Alleen und Kirchen widmet sich Zdenek Fuksa.

„Kleines Format — große Wirkung“ heißt die Ausstellung im Untertitel. Tatsächlich eint die Arbeiten eine unterschwellige Sehnsucht nach Weite ebenso wie nach Geborgenheit.