Viel Spaß in Lummerland
Das Kinder- und Jugendtheater zeigt „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“.
Wuppertal. Emma bekommt sofort Szenenapplaus. Lukas’ dicke Lokomotive sieht mit ihrem wackelnden Schornstein und den Scheinwerfer-Augen niedlich aus, dampft und pfeift aber gleichzeitig so Ehrfurcht gebietend, dass sie alle Kinder und Erwachsenen in der ausverkauften Aula im Berufskolleg Elberfeld ins Herz schließen.
Das Kinder- und Jugendtheater spielt "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" und beeindruckt neben der schauspielerischen Leistung durch die Ausstattung von Laurentiu Tuturuga. Das Bühnenbild ist zwar einfach gehalten - es gibt zwei doppelte Stellwände, auf denen abwechselnd das Paket, in dem Jim Knopf geliefert wurde, die Insel Lummerland und der Palast von Mandala zu sehen.
Doch neben der Lok bestechen auch die Kostüme. Sehr komisch wirkt Frau Waas mit ihren orangefarbenen, aufgetürmten Haaren. Rita Reineke spielt sie im übertriebenen Comedia dell’Arte-Stil. Lukas (Ulrich Auerbach) gibt sich dagegen sehr bodenständig, hat das Werkzeug immer zur Hand und das Herz am rechten Fleck. Fabian Tschirdewahn trägt zwar keinen Knopf auf der Hose, spielt aber einen selbstbewussten und rasch kombinierenden Jim.
Das Personal des Kaiserreiches Mandala tippelt in bunt glänzende Umhängen zu den Lokomotivführern und redet in hohem Singsang. Überhaupt setzt Regisseur Matthias Brandebusemeyer viel auf Komik. Herr Ärmel (Yannick Bartsch) turtelt mit Frau Waas, König Alfons (Heiner Waniek) schiebt einen pastell-bunten Thron auf Rollen herbei und überlässt Lukas den Campinghocker, Ping Pong (Sophie Schwerter) und die beiden Abenteurer kommen aus dem Verbeugen nicht mehr heraus.
Allzu aufregende Szenen wie der einstürzende Tunnel oder die Unter-Wasser-Reparatur in Emmas Kessel hingegen lässt Brandebusemeyer aus. Sehr märchenhaft sind der Scheinriese und der Halbdrache Nepomuk gestaltet. Die farbige Lichtregie sorgt zusätzlich für Stimmung. Der böse Drache Frau Mahlzahn trägt spitze Stacheln auf den Schultern und einen langen zackigen Schwanz und stellt den entführten Kindern fauchend Rechenaufgaben. Eine richtig fiese Lehrerin eben.
Der unerschrockene Jim macht kurzen Prozess mit ihr, fordert die Freilassung der Kinder und lässt sich ein wenig von ihr jagen. Dann kommt Emma und treibt Frau Mahlzahn in die Ecke. Bald sind alle wieder froh vereint erst in Mandala, dann in Lummerland. Dazwischen gibt es muntere Musik von Thomas Wansing. Und nach der mit viel Beifall bedachten Vorstellung wollen natürlich alle Kinder Emma aus der Nähe sehen und drängen sich um die Lokomotive.