Woga: Auf Tuchfühlung mit 50 Künstlern
Wie entsteht ein Kunstwerk? Kreative Wuppertaler verraten es – und öffnen ihre Ateliers.
Wuppertal. "Ich finde es toll, den Künstlern mal so nahe zu kommen und ihre Arbeitsplätze kennenzulernen", sagt Roswith Kannengießer. Sie ist eine der vielen Besucherinnen des Woga-Projekts (Wuppertaler offene Galerien und Ateliers).
Rund 50 Künstlerinnen und Künstler öffneten dafür am vergangenen Wochenende die Türen ihrer Schaffensplätze - zunächst im Wuppertaler Osten, denn aufgrund der großen Kunstszene teilt sich die Woga in zwei Hälften. Am kommenden Wochenende kommt dann auch der Westen der Stadt zum Zug.
"Wir sind mit dem Auto unterwegs und wollen versuchen, alle Ateliers zu besuchen", erklärt Kannengießer - ein sehr ambitioniertes Ziel. Gerade steht sie vor den Bildern von Brigitte Baumann. Die Künstlerin nimmt zum ersten Mal an der Woga teil. Sie hat ihre Werke schon in einigen Ausstellungen gezeigt, doch in diesem Jahr möchte sie sich und ihre Kunst auf diesem Weg der Öffentlichkeit vorstellen. "Ich bin gespannt, wie viele Leute kommen werden", sagt sie.
Ebenfalls noch fast ein Woga-Neuling ist Andreas M. Wiese. Er öffnet in diesem Jahr zum zweiten Mal seine Türen. Bei ihm gibt es gegenständliche Malerei zu sehen, etwa einen fliegenden Teppich in intensivem Rot über Manhattan. Allgemein benutzt er gerne kräftige Farben.
Einige Besucher stehen nun vor seinen aktuellen Projekten. In der Mitte über ihren Köpfen hängt ein Bild mit dem Arbeitstitel "Erfolgsaussichten". Warum er das kleine Haus vor dem "Tentakelwald" gerade so genannt hat, kann er selbst nicht so genau erklären. "Wenn ich immer wüsste, was genau ich da tue, dann wäre das ja auch langweilig", sagt Wiese. Er befindet sich mit seiner Arbeit in einem ständigen Prozess.
Wie auch bei Wieses Atelier müssen die Besucher oftmals durch Hinterhöfe oder aber auch in ganz normale Wohnhäuser, um an ihr Ziel zu gelangen. Viele von ihnen haben sich im Vorhinein im Internet informiert. Dort findet man Informationen über die Künstler und ihre genauen Standorte. So ist es leicht, sich eine Route durch die Stadt zusammenzustellen.
"Es ist schön, auch mal eine Rückmeldung vom Betrachter zu bekommen", sagt Frank Lederhose. Wer sein Atelier betritt, wird von großen Kuhköpfen begrüßt. Zurzeit sind Tiere ein großes Thema bei ihm. Aber auch viele Bilder mit sportlichem Inhalt gibt es zu sehen. Dabei sind immer Fotos die Ausgangspunkte. So auch bei einem Bild, das in noch sehr abstrakter Form den Murmelbach darstellt.
"Bis jetzt ist das Bild noch sehr aufgewühlt. Ich werde da wohl noch ein wenig Ruhe reinbringen", sagt Lederhose. So möchte er beeinflussen, welche Gefühle seine Werke beim Betrachter auslösen. Und die Besucher können auf diesem Wege direkt vom Künstler Interessantes über den Entstehungsprozess erfahren - Kunst hautnah eben.