Woga: „So etwas gibt es nirgendwo sonst in Deutschland“

Kunstschaffende öffneten wieder ihre Galerien und Ateliers - diesmal im Wuppertaler Westen.

Wuppertal. Seit einem Vierteljahr stellt die WZ in loser Reihenfolge Wuppertaler Galerien und Kunsträume vor. Diese müsse man alle bei der Woga - den Offenen Galerien und Ateliers - wiederfinden, könnte man meinen. Aber die umfangreiche Teilnehmerliste weist in dieser Hinsicht erstaunliche Lücken auf. "Dennoch gibt es so etwas nirgendwo sonst in Deutschland", schwärmt Woga-Begründer und Initiator Steffen Schneider. "Die gleichzeitige Teilnahme von Galerie- und Atelierbetreibern gibt es so tatsächlich nur in Wuppertal."

Auf eine beachtliche Zahl von insgesamt 137 kommt die aktuelle, die 8. Woga. Seit der Erstausgabe im Jahr 2003 ist der Maler André Kern dabei. Er hat sein Atelier in der Marienstraße auf dem Ölberg - ein Viertel, dass wegen seiner Vielzahl an Ateliers gut besucht war, als sich am vergangenen Wochenende der künstlerische Großraum Elberfeld präsentierte.

Kern zeigte Bilder, die die Kunstliebhaber polarisiert: Schweinehälften, Schweineköpfe, Schweinefüße. Derzeit geht er seiner malerischen Fleischeslust auch in Wien nach - wenn er dort den befreundeten Wuppertaler Verleger Christoph Haacker besucht. Aber nicht nur wienerische Fleischspezialitäten bieten sich als Motiv an, sondern natürlich auch die Stadt, sodass Kern auch Wiener Stadtansichten ausstellte.

Über eine Ausstellung Bildender Kunst hinaus ging die zweitägige Veranstaltung "Über die Wupper". Während man in einem Durchgang rostende Stahlarbeiten des Gevelsberger Künstlers Christian Ischebeck vorfand, deuteten diese als eine Art Zwischenstadium auf das umfangreiche Programm in den hinteren Räumen der alten Backfabrik hin. Butoh-Künstler Udo Sträßer stellte das Dazwischen mit seiner Performance eindrücklich dar, als Gestalt aus einer Zwischenwelt.

Mitten im Hier und Jetzt agiert WZ-Fotograf Andreas Fischer, der ein leerstehendes Ladenlokal an der Simonstraße als Ausstellungsfläche nutzt. Jenseits des täglichen Bildjournalismus’ zeigte er auf Textil verewigte Fotos: Porträts von Frauen, die wiederum mittels bestimmter Textilien wie zum Beispiel Kopfbedeckungen die Blicke auf sich ziehen. Die 14 großformatigen "Beauty und Mode"-Arbeiten sind Teil Fischers umfangreichen Schaffens, das neben der Tätigkeit als Auftragsfotograf entsteht.

"Gut besucht" seien diese neuen Räumlichkeiten, eine Aussage, die auch von Steffen Schneider bezüglich der gesamten Woga zu hören ist. Seine Galerie Blickfang im Luisenviertel - dem Viertel mit dem zweitgrößten Woga-Anteil neben der Nordstadt - war gut frequentiert.

Außerdem: "Wir haben jedes Jahr Teilnehmer, die für uns zählen. Die Tendenzen am ersten Woga-Wochenende in Wuppertal-Ost waren alle steigend im Vergleich zu den Vorjahren. Ich bin sicher, dass wir das nach der Auswertung auch für den Westen feststellen können." Womit einer Woga 2011 wohl nichts im Wege stehen dürfte.