Deutschland-Premiere: Wuppertal feiert Alfred Sisley
Im Herbst 2011 zeigt das Von der Heydt-Museum eine große Sisley-Schau.
Wuppertal. Gerhard Finckh plant den nächsten Coup: Der Direktor des Von der Heydt-Museums bereitet die erste große Alfred-Sisley-Ausstellung in Deutschland vor. Dass sie im Herbst 2011 in Wuppertal zu sehen sein wird, ist sicher. Fest steht auch schon, worauf sich die Gäste des Museums am Turmhof freuen dürfen: auf Meisterwerke eines Malers, der als einer der wichtigsten Künstler des französischen Impressionismus gilt.
Sisleys Oeuvre umfasst 884 Gemälde - "nahezu ausschließlich zauberhafte Landschaften", wie es im Von der Heydt-Museum heißt. Sie entstanden in der Umgebung von Paris und versprechen nun einen neuen Höhepunkt im Ausstellungsreigen des Elberfelder Kunsttempels.
Sein Leben lang hat sich Sisley um die französische Staatsbürgerschaft bemüht - ohne Erfolg. Doch obwohl der in Paris geborene Sohn britischer Eltern nie einen französischen Pass bekam, wird er heute in einem Atemzug mit Monet, Renoir, Degas, Pissaro genannt. "Umso erstaunlicher ist, dass Sisley in Deutschland nie eine umfassende Einzelausstellung gewidmet wurde", wie das Museumsteam erklärt.
Nun nimmt Gerhard Finckh das noch nie Dagewesene in Angriff: Nach den Ausstellungen zur "Schule von Barbizon", zu Renoir, Monet und Bonnard präsentiert er vom 13. September 2011 bis 29. Januar 2012 die erste umfassende Einzelausstellung, mit der der gebürtige Pariser auf deutschem Boden gefeiert wird.
Sisley, 1839 geboren und damit ein Jahr jünger als Monet und zwei Jahre jünger als Renoir, studierte von 1860 bis 1863 in Paris - im Atelier des Schweizer Malers Charles Gleyre, in dem er mit Monet und Renoir Freundschaft schloss. Die Begegnungen blieben nicht folgenlos: Sisley traf sich regelmäßig mit Monet, Renoir, Pissarro, Degas und Manet - er stellte mit den Impressionisten aus.
Wie Claude Monet setzte auch Alfred Sisley mit Vorliebe auf Serien. So nahmen viele Bilder an den Ufern der Seine Form an. Es gibt eine Reihe von Winterlandschaften, aber vor allem prächtige Frühlings- und Sommerbilder, zahlreiche Ansichten seines Wohnorts Moret-sur-Loing, eine Serie, die, analog zu Monets "Kathedrale von Rouen", die Kirche von Moret-sur-Loing zum Thema hat, und die "Überschwemmung in Pont-Marly" - eine Bildreihe, die Sisley 1872 begonnen hatte und 1876 wieder aufnahm.
135 Jahre später wird der "Serien-Vater" nun in Elberfeld gefeiert. Das Museumsteam sieht es so: "Sisley selbst, der sein beträchtliches väterliches Vermögen im Krieg von 1870/71 eingebüßt hatte, lebte in bescheidenen Verhältnissen, aber seine Werke gehören zu den größten Kostbarkeiten des Impressionismus."