Wuppertal vernetzt die (Kunst-)Welt
Rainer Grassmuck: Der Klimawandel und die Folgen: Ein Künstler kämpft gegen den Treibhauseffekt.
Wuppertal. Er malt zwar nicht gleich den Teufel, aber auch keine himmlischen Aussichten an die Wand. Was die Zukunft aller Völker angeht, hat Rainer Grassmuck die schlimmsten Befürchtungen: "Der Profit wird immer oben stehen. Seit Jahrzehnten beschleunigt sich der Klimawandel, während wir zusehen."
Die Zeit läuft, wie der Wuppertaler betont: "Es ist fünf nach zwölf." Aber nicht zu spät, um einen Blick ins Internet zu werfen. 26 Künstlerkollegen aus 16 Ländern hat der Architekt zusammengetrommelt. Ihre Ateliers sind über alle Kontinente verteilt, doch ihre Arbeiten sind seit dieser Woche nur einen Mausklick voneinander entfernt.
Unter www.kunstfluss.de/index4.htm zeigt sich, wie Digital-Experten aus Australien, Jamaica und Singapur Treibhauseffekt und Klimakatastrophen bewerten. Unterschiedlicher könnten ihre Werke kaum sein: Inder, Türken oder Schweden präsentieren ihre ganz persönliche Sicht auf die Erde - von der Computergrafik bis zum bearbeiteten Foto.
Die Schaltzentrale der weltweiten Vernetzung liegt in Wuppertal, wo der Projektinitiator große Ziele hegt. Grassmuck, der seine eigenen Arbeiten bis zum 29. April auch im Golfhotel Juliana zur Diskussion stellt, will aufrütteln, anregen, anspornen. Er plant eine Ausstellung, "die erst in Wuppertal und danach rund um den Globus gezeigt wird".
Im Internet spiegeln sich schon jetzt alle Gefühlsfacetten zwischen Pessimismus und Optimismus. "Wir haben immer noch die Wahl", steht beispielsweise auf dem zweigeteilten Bild von Gerhard Höberth, der verwundete Soldaten einem Liegestuhl gegenüberstellt, in dem sich eine nackte Frau sorglos sonnt.
Kunst ist grundsätzlich Ansichtssache, in diesem Fall ist sie eindeutig gesellschaftskritisch. Denn die Botschaft ist klar: Man muss nicht immer gleich den Teufel an die Wand malen - aber wachsam sein.