Kultur „Man braucht Einfluss von außen und den Kontakt zu Menschen“

Tim Kamrad nutzt die Corona-Krise musikalisch und hat einen neuen Song herausgebracht.

Sänger Tim Kamrad hat ein neues Lied veröffentlicht.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Dass man die Corona-Krise produktiv nutzen kann, hat der in Wuppertal geborene Songwriter, Gitarrist und Sänger Tim Kamrad, der 2018 Sunrise Avenue auf ihrer Tour begleitet und bei zahlreichen Shows vor rund 15 000 Leuten gespielt hat, mit seiner neuen Single „Blame it on the lights“ bewiesen. Am 12. Juni veröffentlicht, schaffte es der Song in die Top-60-Radiocharts. „Nach meiner Solo-Tour 2019 merkten wir, damit sind mein Produzenten- und Songwriterteam gemeint, dass der Schub durch Sunrise Avenue vorbei war und haben an einem neuen Konzept gefeilt“, erinnert sich der 23-Jährige. Es ging darum, den nächsten Schritt zu machen.

Auf Anraten seines Produzenten stieg er auf Bassgitarre um, da er mit der E-Gitarre häufig Bass und Melodie vereinte: „Ich bin ein absoluter Sting- und Police-Fan und versuche, dieses Gefühl auf die Bühne zu bringen“, beschreibt Kamrad, der auch als Popsongwriter für andere Künstler tätig ist, den folgerichtigen Konzeptwechsel. Derzeit höre er „When doves cry“ von Prince und The Weeknd, während er den Menschen auch gerne seine Liebe zur Musik der 1970er und 1980er näher bringen möchte.

Sein letztes Konzert gab Kamrad am 27. Januar in der König Pilsener-Arena in Oberhausen, als er mit dem in Berlin geborenen Sänger Adel Tawil tourte: „Da wirst du von vielen Menschen umarmt und kurze Zeit spät merkst du, dass das lange Zeit nicht mehr möglich sein wird“, beschreibt er sein Gefühl zu Beginn der Corona-Pandemie. Die für März geplante Tour mit Nico Santos sei gecancelt worden, die gesamten Pläne für 2020 seien über den Haufen geworfen worden. Andererseits habe dies dazu geführt, dass man mehr Zeit im Studio verbracht habe.

Das Ergebnis sei der bislang für ihn erfolgreichste Song, der im Radio gespielt wird. „Ich habe den Song ,Blame it on the lights’ relativ zu Anfang der Corona-Zeit geschrieben. Ich erinnerte mich an das Jahr zuvor, als ich nachts bis in die frühen Morgenstunden mit Freunden durch Berlin gelaufen bin und mir schossen viele Gedanken durch den Kopf. Ich dachte dann, dass wir dieses Gefühl von Freiheit und Freude mit diesem Song vermitteln können“, so der Künstler. Man erlebe nie zweimal das Gleiche, das Gefühl zwischen den Menschen sei so einzigartig, dass man diesen seltenen Moment und das Jungsein und den Tag oder die Nacht so genießen möge, wie sie seien. Bei Texten schreibe man häufig über das, was man selbst erlebt habe, das sich vorher im Unterbewusstsein festgesetzt habe. Wie auch bei diesem Song. Auch zuvor, beim Stück „Outside“ sei das so gewesen, als er sich die Frage gestellt habe, wo er hingehöre und häufig das Gefühl gehabt habe, in der Mitte von zwei Blasen zu stehen.

„Es war schwierig, zu Lockdown-Zeiten Songs zu schreiben, da bis auf den morgendlichen Kaffee und das Arbeiten im Studio wenig stattgefunden hat. Man braucht Einflüsse von außen und den Kontakt zu Menschen, das ist mir extrem bewusst geworden“, beschreibt er die Entstehung der neuen Songs, die er Anfang des kommenden Jahres etwa in Köln oder Bochum bei der anstehenden Tour präsentieren wird.

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