Konzert Musikhochschule begeistert mit Orchesterkonzert
Der kurzweilige Abend lässt hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.
Wurde es nicht Zeit, dass die Wuppertaler Abteilung der Hochschule für Musik und Tanz Köln einen Lehrstuhl für Ensembleleitung einrichten durfte? Bis jetzt wurden für Konzerte mit dem hiesigen Hochschulorchester jedes Mal Dirigenten von außerhalb engagiert. Oder hauseigene Lehrkräfte eines anderen Fachs leiteten es. Dementsprechend bewegte sich deren Qualität nicht immer auf dem gleichen Niveau. Seit Januar dieses Jahres ist Hildegard Schön Professorin dieser Fachrichtung. Dementsprechend war die Neugier groß, als sie in der Stadthalle mit ihrem Antrittskonzert in der Öffentlichkeit vorstellig wurde. Der Große Saal war besser gefüllt als bei manchen sonntäglichen Sinfoniekonzerten des städtischen Orchesters. Um es vorwegzunehmen: Man wurde nicht enttäuscht.
Mit Ludwig van Beethovens Ouvertüre zur Ballettmusik „Die Geschöpfe des Prometheus“ in C-Dur, op. 42 eröffneten die Musikstudenten die Veranstaltung. Von der ersten Note an wurde man hellhörig. Denn schon die die geballten Akkorde zu Anfang kamen lupenrein-ausgewogen von der Bühne. Bis hin zur glanzvollen Coda spielten sie dieses kurze Stück außerordentlich nuanciert.
Das lag wohl vor allem an dem motivierenden und umsichtigen Dirigat Schöns. Ihre deutlichen Anweisungen hinsichtlich der Einsätze, Dynamiken, Phrasierungen und Tempi waren auch wegen der reichhaltigen Armbewegungen allgemein verständlich.
Es gab nur einen wirklichen Fauxpas: Wenn ein Konzert mit Klavier auf dem Programm steht, ist es überall selbstverständlich, dass das Orchester den Kammerton A des Flügels übernimmt. Es kontrolliert zumindest, ob es bereits darauf eingestimmt ist. Dafür hat der Konzertmeister dieses Mal nicht Sorge getragen. Dessen ungeachtet begleiteten die künftigen Profimusiker den Solisten Lukas Katter sensibel und sorgten für ein ausgewogenes Klangbild. So konnte der Nachwuchspianist aus der Klavierklasse von Florence Millet seinen Solopart bei Beethovens drittem Klavierkonzert in c-Moll, op. 37 in aller Ruhe gestalten. Zwar wirkte hin und wieder seine Tongebung etwas hart. Doch seine hohe Virtuosität und wohl durchdachte musikalische Linienführung fesselte das Publikum, das sich dafür bei ihm mit frenetischem Beifall bedankte.
Auch bei der zweiten Sinfonie in D-Dur, op. 73 aus der Feder von Johannes Brahms spielte das Hochschulorchester wie aus einem Guss. Auch hier lotste es Schön sicher selbst durch heikle Passagen. Der Reichtum an musikalischen Grundgestalten, die kraftvollen Abschnitte der Ecksätze wie die besinnlichen Passagen wurden tadellos zum Ausdruck gebracht.
Der begeisterte, lang anhaltende Schlussapplaus war nur folgerichtig. Nach der schmissigen Zugabe – ein ungarischer Tanz von Johannes Brahms – gab es sogar stehende Ovationen für den kurzweiligen Abend, der hinsichtlich Orchesterkonzerte der Wuppertaler Musikhochschule hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken verspricht.