Kulturausschuss Spielplan bis Ende Februar ist fast fertig

Nach Kündigung Binders: Situation des Tanztheaters Thema im Kulturausschuss.

Nach der Kündigung von Adolphe Binder wird der Blick nach vorn gerichtet.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Kulturdezernent Matthias Nocke richtet den Blick im Streit zwischen der Tanztheater GmbH und der gekündigten Intendantin Adolphe Binder nach vorn: Die Verwaltung habe aus der letzten Beiratssitzung konkrete Arbeitsaufträge gezogen, erklärte er am Mittwoch vor dem Kulturausschuss, darunter eine Überprüfung der Arbeits- und Leitungsstruktur sowie des künstlerischen Profils und die Suche nach einer Geschäftsführung – denn auch Geschäftsführer Dirk Hesse verlässt das Tanztheater, zum Ende des Jahres. Zudem soll es in den nächsten Tagen Informationen über einen Spielplan bis mindestens Ende Februar geben.

Ingrid Pfeiffer (FDP) kritisierte die späte Einbeziehung des Beirats, der alles Wichtige erst aus der Zeitung erfahren habe und somit nicht helfend habe eingreifen können. Bernhard Sander (Die Linke) beharrte auf einer Aussage Nockes zur Begründung der fristlosen Kündigung, für die er einen nicht fertigen Spielplan als nicht ausreichend erachtete. „Fakt ist: Es gibt keinen Spielplan“, hielt Nocke fest, und der Wirtschaftsplan folge nun einmal dem Spielplan. Für ein international arbeitendes Tanztheater sei es nicht ausreichend, Termine für Proben und Vorstellungen zu einem Zeitpunkt festzulegen, zu dem andere Einrichtungen sich bereits im Kartenverkauf für die gesamte Spielzeit befänden.

„Absolut
zerstörtes Vertrauen“

Nocke sprach außerdem von einem „absolut zerstörten Vertrauen“, von Mitarbeitern, die „eher kündigen als unter diesen Umständen weiterarbeiten“ wollten und einer drohenden „Implosion des Tanztheaters“. Die Ursache für die zerrütteten Verhältnisse sieht Nocke jedoch nicht grundsätzlich im Konstrukt einer der Geschäftsführung untergeordneten künstlerischen Leitung. Diese Struktur könne funktionieren, wenn die Chemie stimme. Auch gehe es nicht um einen Streit zwischen zwei Alphatieren, das sei er erst im Lauf der Ereignisse geworden.

Ausschussvorsitzender Dr. Rolf-Jürgen Köster betonte, dass die juristische Beurteilung dem Arbeitsgericht zu überlassen sei. Es mangelte ihm bei diesem Thema ohnehin an Diskretion, was nicht nur dem Tanztheater geschadet habe, sondern vor allem den handelnden Personen. Um diese zu schützen, soll nun in einem Arbeitskreis der Kultursprecher ein Fahrplan für das weitere Prozedere erstellt und in der nächsten Sitzung vorgestellt werden. Man gebe alles dafür, dass das Tanztheater auch in Zukunft die Institution bleibe, die sie bisher war, versicherte Köster dem Gremium und nicht zuletzt den Tänzerinnen und Tänzern der Compagnie, die am Mittwoch gekommen waren.