Wuppertal Lärmschutz: Neun-Meter-Mauer an der A46
Straßen NRW will den Lärmschutz verbessern. In Barmen fürchtet man die Folgen.
Wuppertal. Die Anlieger der A 46 in Barmen sollen ab 2021 deutlich besser vor Lärm geschützt sein. Straßen NRW plant den Bau einer neuen Lärmschutzwand auf einer Länge von 344 Metern in Fahrtrichtung Düsseldorf zwischen der Winchenbachstraße und der Abfahrt der Anschlussstelle Barmen. Die Kosten liegen bei 5,2 Millionen Euro — finanziert durch Landesmittel. Das soll aber nicht vor 2024 passieren — weil vorher noch einige Brücken abgerissen werden müssen. Straßen NRW plant den Neubau dreier Brücken ab 2021 (siehe Kasten). Bis es also zum neuen Lärmschutz kommt, werden Anwohner und Autofahrer erneut einige Jahre mit Baustellen verbringen müssen. Erst wird der Verkehr über jeweils Spur je Brücke, dann über verengte Fahrspuren geführt. Die Verbindung beider Maßnahmen soll die Auswirkungen schmälern.
Straßen NRW plant ab der Lärmschutzwand Winchenbachstraße eine 6,50 Meter hohe Betonmauer zu errichten. Auf der Brücke über die Hatzfelder Straße soll die Wand aus einer Aluminium-Acrylglas-Konstruktion bestehen. Ab der Ausfahrt bis zur Lotte-Neumann-Siedlung wird eine Winkelstützwand mit 6,50 Metern Höhe durch eine drei Meter hohe Aluminiumwand aufgestockt. Vor dem Wohnhaus an der Hatzfelder Straße 29 wird die Wand durch Aluminium und Acrylglas erhöht, um die „verschattende Wirkung abzumildern“, heißt es in den Planungsunterlagen von Straßen NRW. Dazu soll Flüsterasphalt verlegt werden.
Die Baumaßnahmen sollen laut die Lärmbelastung deutlich senken. Berechnungen zufolge soll die Zahl der Punkte, an denen der Lärm zu hoch ist tagsüber von 708 auf 113 und nachts von 1274 auf 432 sinken. Anja Brinkmann von Straßen NRW sagt, dass die Lärmschutzmaßnamen ein Kompromiss zwischen Schutz für die Wohngebäude und statischer Machbarkeit“ seien. Es könnten nie alle Gebäude unter die Richtwerte kommen.
In der Bezirksvertretung Barmen stoßen die Pläne auf Kritik. Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke (CDU) sagt, er zweifele an dem Nutzen der höheren Mauern. „Der Lärm zieht nach oben und trifft dann Andere im Norden Barmens.“ Das vermutet auch sein Stellvertreter Detlef-Roderich Roß (SPD). „Ich bin der Überzeugung, dass es wie in Sonnborn sein wird, wo höher gelegene Anwohner sich nach den Schallschutzmaßnahmen beschwert haben.“
Volker Knippschild, Sachbearbeiter im Ressort Stadtentwicklung der Stadt Wuppertal, hält dagegen, dass höher gelegene Anwohner zwar nach solchen Maßnahmen den Eindruck hätten, mehr Lärm ausgesetzt zu seien, dass der in den Lagen aber unter den Grenzwerten liege. Dagegen werde es für die direkt an der Autobahn gelegenen Häuser „sehr ruhig.“ Der Nachteil sei, dass die Anwohner dann gegen eine Wand guckten — oder eben durch einen Glasaufsatz.
Für Roß aus der BV ist das ein großer Kritikpunkt. Zwar müsse man an die Lärmbelastung der Anwohner denken. „Aber ich finde es nicht gut, die Hauptverkehrsstraßen einzumauern. Die Menschen, die dort Häuser haben, gucken vor die Wand“. Ganz abgesehen von den Auswirkungen auf den Verkehr.
Wirkliche Handhabe hat die Stadtpolitik nicht gegen die Pläne des Landesbetriebs. Straßen NRW baue auf Flächen des Bundes und nicht auf denen der Stadt, sagt Anja Brinkmann.