Linner wünschen sich für A 57 besseren Lärmschutz
Laut Straßen-NRW werden die Grenzwerte für den Ortsteil eingehalten. Planer ist heute Abend zu Gast auf dem WZ-Podium.
Linn. Ausloten, was jetzt noch möglich ist. Das ist das gemeinsame Ziel des Bürgervereins Linn ebenso wie von Norbert Peters. Beide fürchten durch den Ausbau der A 57 und das zu erwartende größere Verkehrsaufkommen stärkeren Lärm für ihren Ortsteil. „Die Linner erhalten den geringsten Lärmschutz von allen“, klagt Anwohner Peters — und sieht mit Interesse der heutigen WZ-Podiumsdiskussion im Rahmen von „Krefeld hautnah“ im „Linn’sche Huus“ an der Rheinbabenstraße entgegen (siehe dazu Meldung rechts).
„Die A 57 wächst mit weiteren zwei Spuren auf Linner Gebiet 16 Meter an Linn ran — und das bei einem erwarteten Verkehrsaufkommen von zwischen 100 000 und 130 000 Kraftfahrzeugen bis zum Jahr 2030 am Tag“, sagt Peters und zitiert die Fakten, die er bei den Informationsveranstaltungen von Straßen NRW notiert hat. Auch Philip Weimann, Geschäftsführer des Bürgervereins, sieht das mit Sorge. Inzwischen auf Bundesebene kämpfe der Verein dafür, dass Krefeld zwischen Ossumer Straße/Höhe Unterführung Heinrich-Melina-Straße bis Zentrum statt der geraden 4,5 Meter ebenfalls 7,5 Meter hohe, gebogene Lärmschutzwände bekommt — und das auch auf beiden Seiten. „Das Lärmloch Lohbruchweg könnte analog zur anderen Seite der A 57 in Oppum auch durch einen städtisch finanzierten Erdwall geschlossen werden“, schlägt Peters pragmatisch vor und verweist auf die Windrichtung. „In Krefeld haben wir zu 60 Prozent Westwinde, wir hier auf der Ossumer Straße kriegen also den Lärm ab.“
Michael Kaufmann von Straßen NRW kennt die Sorgen. Ein Gespräch mit dem Bürgerverein Linn steht noch aus. Dennoch will der Projektleiter A 57 beim Landesbetrieb die Zweifel und Sorgen der Bevölkerung heute Abend auf dem Podium bei der WZ zerstreuen.
„Linn hat künftig deutlich mehr Lärmschutz als heute“, sagt Kaufmann. Neben der weiterhin 4,50 Meter hohen Lärmschutzwand bekommt der Abschnitt von Meerbusch an offenporigen Asphalt, auch Flüsterasphalt genannt. Der reduziere in den ersten Jahren den Lärm um acht Dezibel und später immerhin noch um fünf Dezibel. Sobald diese Wirkung nicht mehr vorhanden sei, etwa nach zehn Jahren, werde er neu aufgebracht.
„Wir haben das Problem in den Diskussionen, dass die Bürger den Flüsterasphalt nicht als aktiven Lärmschutz ansehen, der er aber ist“, erklärt Kaufmann. Er rechnet künftig mit 10 000 Fahrzeugen mehr auf diesem Abschnitt. „Das macht beim Lärmpegel nicht viel aus.“ Die Autobahn rücke zwar durch den Neubau der Schönwasserbrücke um 16 Meter an Linn heran, das liege aber immer noch 500 Meter weit weg. Das so genannte Lärmloch kann Kaufmann nicht erkennen. Die Planer hätten mit einem Mitwind von drei Metern pro Sekunde gerechnet und weitere mögliche ungünstige Faktoren einberechnet. Der Flüsterasphalt werde danach das Lärmloch schließen.
Wegen der Mischgebiete mit Gewerbe und Wohnen gelten unterschiedliche Lärmschutzgrenzen. „Die werden eingehalten.“ Eine von Peters vorgeschlagene Geschwindigkeitsbegrenzung nachts auf 100 km/h erteilt Kaufmann eine Absage. „Dem würde der Bund bei dem modernen Lärmschutz auch nicht zustimmen.“