Läufer Peter Draheim will hoch hinaus

Der 47jährige Wuppertaler trainiert für den Zugspitz Ultratrail — da ist der Röntgenlauf am Wochenende eher eine leichte Übung.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Den über 63 Kilometer gehenden Lenneper „Röntgen-Lauf“ bezeichnet Peter Draheim (47) als „Kurz-Distanz“, die ihn schlimmstenfalls ab Kilometer 50 wegen der dann auftretenden Schmerzen in den Beinen vor Probleme stellt.

Und den über 72 700 Meter führenden „Thüringer Rennsteig-Lauf“ am 17. Mai sieht der Barmer nur als eine Art Aufwärmprogramm für die größte Herausforderung des Jahres an: den „Salomon Zugspitz Ultratrail“ am 20. Juni, bei dem 100 Kilometer rund um Deutschlands höchsten Berg rund 5.420 Höhenmeter zurück zu legen sind.

Eine Rundstrecke, bei der das Zugspitzdorf Grainau Start und Ziel ist, und selbstverständlich geht es auch bis 2.230 Meter hoch, wobei bisweilen auch die Stöcke nötig sind, um das unwegsame Fels-Gelände zu überwinden. Die führt Peter Draheim im vom Namensgeber des Salamon Ultratrail konstruierten Spezial-Rucksack mit sich, der auch eine Rettungsdecke, einen Erste-Hilfe-Set, regendichte Bekleidung, ein Mobiltelefon und ausreichend Flüssigkeit als Pflichtausrüstung beinhalten muss. Natürlich ist auch eine Stirnlampe vorgeschrieben, denn es sind maximal 25 Stunden Laufzeit vorgesehen. Und selbst wenn Draheim seinen Vorsatz, die über Fels, Stock und Stein führende Strecke in 19 Stunden zu bewältigen, in die Tat umsetzen kann, dann käme er bei 7.15 Uhr Startzeit nachts um 2.15 Uhr wieder in Grainau an, wo Ehefrau Astrid wie immer am Zieleinlauf stehen wird.

Und warum diese Schinderei? „Einfach, weil es Spaß macht. Da allein in der freien Natur zu sein, ist doch herrlich“, bekennt der Vater von zwei Söhnen mit strahlendem Blick. „Viel schöner als diese Stadt-Marathons, bei denen man in einem riesigen Pulk läuft.“ Was er natürlich auch schon in Berlin, Hamburg oder Amsterdam erlebt hat.

Ganz früher hat er mal bei der SG Langerfeld Fußball gespielt, dann aber 2005 seinen ersten Marathon gelaufen und ist dem extremen Laufsport immer mehr verfallen und verschleißt pro Jahr so um die vie rPaar von ihm selbst bezahlte Laufschuhe. Bisheriger Höhepunkt: der 100-KM-Lauf in Biel/ Schweiz, während dessen sich Achillessehnen-Probleme einstellten. Die sind aber wieder behoben, und jetzt achtet der drahtig, aber keineswegs asketisch wirkende Endvierziger vor allem auf seine Puls-Frequenz.

„150 sind das Richtige für mich. Da beginnen Übersäuerung und Schmerzen in den Beinen erst jenseits der 50 Kilometer. Aber auch das Aushalten der Schmerzen muss man trainieren“, so Draheim, für den aber selbst der Zugspitz Ultratrail nur eine Zwischenstation sein soll. „Wenn ich den schaffe bekomme ich dafür drei Punkte, und bei acht Punkten habe ich mich für den „Ultratrail du Mont-Blac“ über 166 Kilometer qualifiziert.“