Pläne Langerfeldtrasse: Sanierung ist möglich – aber zu welchem Preis?
Langerfeld. · Das Gutachten zum Tunnel liegt vor. Die Stadt bremst die Erwartungen. Der Verein Neue Ufer will aber den Eigenanteil übernehmen.
Die Sanierung der Tunnelröhre, die für die neue Langerfeldtrasse benötigt wird, ist grundsätzlich möglich. Zu diesem Ergebnis kommt das von der Stadt in Auftrag gegebene Gutachten, das der Verwaltung nun vorliegt. „Jetzt liegt an, mit der Stadt die nächsten Schritte abzustimmen“, schreibt dazu der Verein Neue Ufer, der den Anstoß für das Projekt gab. Die ehemalige Bahnstrecke soll bekanntlich als Ergänzung zu den bereits bestehenden Radtrassen umgebaut werden.
Vor 2025 könnten die Arbeiten
gar nicht starten
Bei der Stadt äußert man sich noch zurückhaltend zu dem Gutachten und einer möglichen Realisierung. „Eine positive Einschätzung zur grundsätzlichen Sanierbarkeit ist das eine. Ebenso wichtig ist aber die Frage, wie aufwendig und teuer es werden würde“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Die Fachverwaltung werte das Gutachten aktuell noch aus und werde dann dem Verwaltungsvorstand und in einer nächsten Sitzungen auch dem Verkehrsausschuss berichten.
Eine Aussage, die beim Verein Neue Ufer allerdings für etwas Verwunderung sorgt. Die Aufgabe der Stadt sei es, zügig gegenüber der Deutschen Bahn die Absicht zu erklären, die Tunnelröhre übernehmen zu wollen, so die Vorsitzende Dajana Meier. „Die Weichen müssen jetzt gestellt werden.“
Die Bahn will ihre Strecke im Bereich Spitzenstraße/Rauental modernisieren. Dort gibt es drei Tunnelröhren: Eine, die für die Langerfeldtrasse genutzt werden soll, und zwei, die die Deutsche Bahn für ihre Trasse benötigt und zu einem Tunnel zusammenlegen will. Dazu ist aber ein Planfeststellungsverfahren notwendig. Und in das, so Meier, müsste eben auch eingearbeitet werden, dass die dritte Röhre in den Rad- und Wanderweg integriert werden soll.
Neue Ufer hatte sich zudem schon Gedanken gemacht, was mit dem Abraum aus den anderen beiden Tunneln passieren könnte. Wie Martin Schwefringhaus von Neue Ufer gegenüber der WZ erläuterte, sollen mit dem Material Rampen geschaffen werden, um die Steigungen auszugleichen, die Strecke also noch angenehmer für Radler zu machen.
Was die Finanzierung angeht, hatte die Stadt bereits angekündigt, sich um Fördermittel bemühen zu wollen. „Und wir haben immer gesagt, das wir uns um den Eigenanteil kümmern werden“, so Meier, etwa durch eine Spendensammlung oder die Suche nach Sponsoren. Dass die Verwaltung jetzt die Kostenfrage als mögliches Hindernis nennt, könne sie deshalb nicht ganz nachvollziehen. „Die Stadt muss sich um Förderprogramme bewerben.“
Dazu sei auch noch Zeit, denn vor 2025 könnten die Arbeiten ohnehin nicht starten, so Meier. So lange dauere wohl das Verfahren. Wichtig sei aber, dass die Stadt jetzt untermauert, dass sie wirklich hinter dem Projekt steht. Ein lange von Neue Ufer gefordertes öffentliches Bekenntnis zur Langerfeldtrasse hatte Oberbürgermeister Andreas Mucke bereits vor einigen Monaten abgegeben und in einer Pressekonferenz erklärt: „Die Langerfeld-Trasse hat viel Potenzial, um den Radverkehr in unserer Stadt weiter zu fördern und attraktiv zu machen.“
Die Langerfeldtrasse bezeichnet einen etwa 1,8 Kilometer langen und größtenteils seit den 1980er Jahren stillgelegten Gleiskörper entlang der Bahnstrecke nach Remscheid zwischen der Spitzenstraße und der Öhder Straße an der Wupper. Die Projektidee stammt vom Verein Neue Ufer und wird von den Bezirksvertretungen Langerfeld/Beyenburg und Heckinghausen und den an der Trasse liegenden Unternehmen Vorwerk, Erfurt und 3M unterstützt.