Wiederbelebung Leben retten kann man üben
Elberfeld. · Am Agaplesion Bethesda Krankenhaus werden diese Woche Erste-Hilfe-Kurse angeboten.
Wie handeln, wenn man einen Bewusstlosen auf der Straße bemerkt? Was viele noch von ihrem Führerschein kennen, ist in solchen Situationen häufig entscheidend über Leben und Tod. Vor allem die richtige Reihenfolge. Um das Wissen aufzufrischen, bietet das Agaplesion Bethesda Krankenhaus zur Woche der Wiederbelebung noch bis Freitag einstündige Reanimationskurse an.
Unter der Anleitung von Gunnar Kalund, Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie, und Fachgesundheitspfleger Matthias Althof waren am Montag die ersten freiwilligen Teilnehmer mit dabei, die ihre Kenntnisse auffrischen wollten. Nachdem im letzten Jahr zu einem Infoabend mit um die 70 Personen gekommen sind, entschied sich das Krankenhaus nun in diesem Jahr für Kurse, erklärt die stellvertretende Leiterin Margarete Just.
Entscheidend ist vor allem
die Abfolge der Schritte
Klaus Seinsche wünschte sich nach einem Kurs beim Arbeiter-Samariter-Bund vor einigen Jahren ebenfalls eine Auffrischung: „Gerade um auch Angehörigen in solchen Situationen helfen zu können“, betont er. An „Dummys“, speziellen Übungspuppen, zeigen Althof und Kalund ihm und den anderen, wie so eine Reanimation überhaupt funktioniert.
Dabei sei in erster Linie die Abfolge entscheidend, so Kalund: „Prüfen – Rufen – Drücken – Leben retten“. Sprich, wenn die Person entdeckt wird, hingehen, schütteln und prüfen, ob eine Reaktion erfolgt. „Dann muss die Atmung überprüft werden“, sagt Kalund. Sollte die Person nicht atmen, direkt an die Feuerwehr wenden (Notruf 112). Oder, wenn andere Personen in der Nähe sein sollten, diese dazu auffordern und direkt mit dem dritten Schritt fortfahren.
Jetzt müsse schnell und in gleichmäßigem Tempo fest auf die Mitte des Brustkorbs gedrückt werden, erklärt Kalund, während er die sogenannte Herzdruckmassage an dem Dummy vorführt. Um den Rhythmus gleichmäßig zu halten, wird im Krankenhaus die Melodie von „Stayin’ Alive“ der BeeGees abgespielt. Die ist in der Realität natürlich nicht zu hören, dient hier aber zum Training.
„100-mal pro Minute muss das Drücken erfolgen“, sagt Matthias Althof. Dabei könne es durchaus auch vorkommen, dass mal ein Rippenknochen bricht, was aber ein einkalkuliertes Risiko sein müsse. In der Regel komme dann nach gut acht Minuten die Feuerwehr. Erst dann dürfe man mit dem Drücken aufhören.
Wiederbelebung ist
„kein Hexenwerk“
Das sei wirklich kein Hexenwerk, beruhigt er. Die Herzdruckmassage sei nur sehr anstrengend. Aber wenn eine andere Person in der Nähe sei, könne man sich mit dieser alle paar Minuten abwechseln.
In vielen öffentlichen Gebäuden wie Schwebebahnstationen, den meisten Flugzeugen, Zügen oder Raststätten sind zudem Defibrillatoren vorhanden. Jeder könne dank einer in dem Kasten enthaltenen Anleitung die Geräte nutzen. Die Defibrillatoren werden dann an der bewusstlosen Person verkabelt und führen eine Analyse aus, ob ein Elektroschock ausgeführt oder die Herzdruckmassage fortgeführt werden muss. » S. 20