Lesen macht Spaß - die Dezernenten zeigen es
Stefan Kühn und Matthias Nocke waren anlässlich des Vorlesetags in Elberfeld im Einsatz.
Elberfeld. Was diesen Kindern alles auffällt! Stefan Kühn ist begeistert. Immer wenn Vorlesetag ist, wird aus dem Sozialdezernenten ein Vorleser. Diesmal liest der „Aushilfspädagoge“ (O-Ton Kühn) in der Bücherei der Gemeinschaftsgrundschule Opphofer Straße. Um ihn herum sitzen 20 Kinder aus den 1. und 2. Klassen und schauen genau hin, wenn er ihnen Bilder aus einem Band mit Tiergeschichten zeigt. Da ist doch ein Schmetterling, dort eine Schnecke — den Kinderaugen entgeht nichts.
Genauso aufmerksam hören sie zu, als Kühn mit geübter Stimme die Geschichte von „Hexus-plexus“ vorträgt. Bei diesem seltsamen Wort horcht der ganze Stuhlkreis auf. „Was ist das denn?“, fragt ein Junge. „Ein Stinktier“, erwidert Kühn. „Iiih!“, kreischen einige Kinder und schütteln sich. Andere finden das Tier mit dem dichten Fell und der Stupsnase einfach „süß“.
Stefan Kühn hat einen Volltreffer gelandet. Bei seinen jungen Zuhörern kommt die Geschichte vom Stinktier, das von einer alten Hexe versehentlich „auf die Welt gehext“ wird, richtig gut an. „Von Kindern empfohlen für Kinder“, stellt Kühn klar. Seine kundige Beraterin heißt Maja, ist zehn Jahre alt und die Tochter eines Bekannten. Gemeinsam mit ihr ist er auf „Die schönsten Bilderbuchgeschichten“ von Isabel Abedi gekommen.
Für Kühn ist das Vorlesen nicht nur Kinderbespaßung. „Ich will die Kinder beim Lesen in eine andere Welt führen“, sagt er vor der Lesung. „Eine Welt, die ihre Fantasie und Kreativität anregt.“ Das könnte Jennifer Kiel, Betreuerin der Schulbücherei, sofort unterschreiben: „Es ist schön, die Entwicklung der Kleinen zu Lesern zu sehen.“ Aus der GGS Opphofer Straße sind ihre Kinder längst raus. Bei der ehrenamtlichen Tätigkeit aber ist Kiel geblieben. So kümmert sie sich um Bestand und Ausleihe und besonders gern um die Kinder, die sich zum Lesen in die Bücherei setzen.
Apropos Kreativität: Nachdem Kühn mit der Hexus-plexus-Geschichte fertig ist, lädt er die Kinder zum Reimen ein. Denn was die alte Hexe im Text kann, das können die Mädchen und Jungen noch besser. Kühn geht mit gutem Beispiel voran und reimt „Matratze“ auf — er zeigt auf seinen Kopf — „Glatze“. Als nächstes kommt er auf „Fenster“ und alle ergänzen im Chor „Gespenster“. Die Reimerei wirkt ansteckend, und die Kinder bringen ihre Ideen an. „Reis reimt sich auf Mais!“, ruft ein Mädchen und strahlt.
Das alles verdeutlichte einmal mehr, dass Lesen Spaß macht. Und darum ging es auch bei der Lesung von Kulturdezernent Matthias Nocke, der zwölf Kinder aus dem offenen Ganztag der Grundschule Markomannenstraße glücklich machte. Als die Lesung um Punkt 15 Uhr begann, war es bereits die dritte Veranstaltung des Tages im Bücherschiff der Zentralbibliothek an der Kolpingstraße.
Schon die Begrüßung „Hallo, ich bin der Matthias und ich soll euch heute hier etwas vorlesen“ wurde mit einem Schmunzeln aufgenomen. Als dann auch noch ein Buch mit dem Thema Fußball zur Auswahl stand, waren die Kinder endgültig begeistert. Gespannt verfolgten sie drei Geschichten, die Teamwork, Freundschaft und die Angst vor dem Unbekannten thematisierten.
Die Auswahl der Bücher hätte „super gepasst“, sagte Betreuerin Monika Hensche. Die Kinder würden das Bücherschiff regelmäßig besuchen. Das Thema Lesen werde den Grundschülern aber auch im Leseclub am Berg, der in der Grundschule täglich stattfindet, näher gebracht. Das sei vor allem für die Kinder wichtig, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, gab Hensche zu bedenken.