Uwe Huxholl zeigt Vohwinkel bei Nacht

Der Künstler stellt seine Fotografien in der Rubenswerkstatt aus. Der Stadtteil erscheint darauf in ganz neuem Licht.

Foto: Stefan Fries

Vohwinkel. Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da, heißt es schon in einem alten Schlager. Auch Uwe Huxholl ist fasziniert von der Wirkung der Dunkelheit. Wenn andere zu Bett gehen, macht sich der Vohwinkeler Künstler mit der Kamera auf und erkundet den Stadtteil. Dabei interessieren ihn gerade die Orte, die tagsüber eher unspektakulär sind. Auf seinen Bildern werden Hauseingänge, Schaufenster und Alltagsgegenstände zu ganz eigenen Kunstwerken, die kaum noch in ihrer ursprünglichen Funktion erkennbar sind. Uwe Huxholl nutzt für seine Kompositionen unter anderem die normale Straßenbeleuchtung und geht nah an seine Motive heran.

„Der Schein der Nacht setzt Gebäude, Natur und Architekturen in ein neues Licht, in denen Objekte und Räume eine andere Bedeutung bekommen. Unbedeutendes wird bedeutend und manchmal auch zu einem intimen Ort“, erläutert Huxholl. Die Nacht schaffe neue Räume und abstrakte Formen. „Woran man am Tag achtlos vorbei geht, kann in der Dunkelheit in Verbindung mit Lichtreflexen äußerst spannend sein“, sagt der Künstler. Als Beispiel nennt er eine große Metallkiste, die auf dem Parkplatz neben dem Rathaus Vohwinkel steht. „Die ist eigentlich langweilig, aber in der Nacht bekommt sie einen besonderen Glanz und eine bläuliche Färbung.“ Die Metallstruktur werde so ganz anders wahrgenommen. „Das wirkt fast surreal“, sagt er. Mit seiner Technik verleiht er sogar gestapelten Bauzäunen eine filigrane Ästhetik. Im Regen fotografiert, glitzern die Wassertropfen an den Gittern im Schein der Straßenlaternen.

Auch den Nachthimmel im Schein einer abendlichen Veranstaltung hat der Künstler schon mit seiner Kamera eingefangen. Mit seinem Projekt sieht er sich nicht als klassischen Fotografen. „Ich gehe sehr frei an die Sache heran, arbeite mit einer Langzeitbelichtung und benutze ein Stativ“, berichtet Uwe Huxholl. Mit seiner Ausrüstung ist er im nächtlichen Vohwinkel ein eher ungewohnter Anblick. „Der eine oder andere war wahrscheinlich schon etwas irritiert“, erzählt Huxholl schmunzelnd.

Bereits 500 Aufnahmen aus Vohwinkel sind bereits entstanden. Sie sollen Anfang Dezember bei einer neuen Ausstellung in der Rubenswerkstatt gezeigt werden. Ergänzt werden die Motive durch Bilder, die der Künstler ebenfalls während der Nachtstunden bei einem Urlaub im französischen Cluny gemacht hat. „Dieser Ort wird in ein ganz anderes Licht getaucht“, erläutert Huxholl. Durch eine rötliche Straßenbeleuchtung wirken die Aufnahmen nach seiner Aussage wärmer. In einem ähnlichen Kontext wie die Fotografien sind auch neue Collagen des Künstlers angelegt, die ebenfalls ausgestellt werden. „Diese Serie erschließt sich erst bei genauer Betrachtung. Der Glanz und die Textur der Papiere rufen ebenfalls Bilder der Nacht hervor und lassen Architekturversatzstücke erahnen“, sagt Huxholl. Er freut sich schon auf die Reaktionen.

Vor rund vier Jahren wurde das Atelier in der Rubensstraße von ihm und seiner Frau Petra Huxholl eröffnet. Der Maler und Zeichner hatte die Rubenswerkstatt zunächst für die eigenen Arbeiten genutzt. Nach und nach kamen dann einzelne Veranstaltungen mit anderen Kunstschaffenden hinzu. Der Vohwinkeler Künstler stellt hier aber auch gern selber aus. Die Resonanz geht dabei weit über den Stadtteil hinaus. Das Ehepaar Huxholl freut sich aber, dass auch immer mehr Menschen aus dem Stadtteil die Rubenswerkstatt besuchen. Mit der neuen Ausstellung sollen die Räume weiter belebt und bekannt gemacht werden. Damit hat Vohwinkel neben der Kunststation am Bahnhof Vohwinkel einen weiteren wichtigen Raum des kreativen Austauschs.