Liebesschlösser dürfen hängen bleiben

Von Brücken werden sie entfernt, am Islandufer toleriert die Stadt sie.

Foto: Andreas Fischer

Elberfeld. Auf manchen prangt nur ein Herz, manche schreiben Vornamen der Partner und den Hochzeitstag oder den Tag des Beziehungsanfangs darauf, manch anderen reichen schon die Initialen — verbunden mit einem Pluszeichen: In den vergangenen Jahren hat sich der Trend, seine Liebe mit einem kleinen, gravierten Vorhängeschloss am Brückengeländer zu besiegeln, immer weiter verbreitet. Auch in Wuppertal hängen sie an verschiedenen Stellen — doch nicht überall dürfen sie hängen bleiben.

„Am Islandufer gibt es ein Feld, an dem wir sie tolerieren“, sagt Thorsten Warning, Leiter der städtischen Abteilung für Konstruktiven Ingenieurbau, der auch für die Brücken zuständig ist. An denen dürften die Schlösser meist nicht hängen bleiben. „Der Bismarcksteg zum Beispiel ist denkmalgeschützt. Da nehmen wir die Schlösser in regelmäßigen Abständen ab“, erklärt er.

Das Gewicht der Schlösser sei in diesem Fall also nicht das Problem. An anderen Stellen müsse man sich darüber aber durchaus Gedanken machen. In vielen Städten werden die Schlösser immer wieder entfernt, weil sie für die Brückengeländer irgendwann zu schwer werden.

So auch in dem Land, aus dem die Idee vermutlich stammt: Italien. Dort haben Absolventen der Sanitätsakademie ihre Spindschlösser nach dem Abschluss an einem Gitter des Ponte Vecchio angebracht. Der Brauch wurde später von Verliebten in Rom übernommen. Diese ketteten ihre Liebesbeweise an die Milvische Brücke und warfen den Schlüssel mit den Worten „per sempre“ („für immer“) in den Tiber.

Als hier zum ersten Mal eine Laterne unter der Last der Schlösser umgeknickt war, verbot der damalige römische Bürgermeister den Brauch 2007. Die Stadtverwaltung brachte daraufhin in der Nähe Poller mit dazwischen gespannten Ketten an, an denen die Schlösser wieder aufgehängt werden durften.

So weit sei es am Islandufer glücklicherweise noch nicht. „Momentan reicht der Platz an der Südseite des Ufers noch aus“, sagt Warning. Wenn dort in ein paar Jahren alles voll sei, müsse man sich etwas Neues einfallen lassen.