Linus erklärt die Schwebebahn

Der Neunjährige aus Aldenhoven bei Aachen hat sich als Thema für seine Schularbeit das Wuppertaler Wahrzeichen ausgesucht.

Foto: Michael Alt

Wuppertal. Die Schwebebahn kennt jedes Kind — in Wuppertal. Aber viele Mitschüler von Linus (9) aus Aldenhoven bei Aachen haben noch nie von diesem besonderen Verkehrsmittel gehört. Und die Geschichte und die technischen Besonderheiten der Bahn kannten sie bisher natürlich auch nicht. Aber Linus Alt hat ihnen alles erklärt. Er hat die Schwebebahn für seine „Jahresarbeit“ ausgesucht.

Bei einer solchen Arbeit dürfen sich die Viertklässler selbstständig mit einem selbst ausgesuchten Thema befassen. Linus hat eine Weile überlegt, dachte an das Thema Atomkraft oder Energie allgemein. Auch über den Hund der Familie hätte gern etwas geschrieben. Die Wahl fiel aber dann auf die Schwebebahn. Die kennt er nämlich von den Besuchen in Wuppertal bei seinen Großeltern.

Und dann war er im Herbst auch beim „Großen Türöffnertag“ der „Sendung mit der Maus“ in der Schwebebahnwerkstatt in Vohwinkel. „Da fand ich es richtig toll“, berichtet Linus begeistert. Er hat zum Beispiel gesehen, wie die Weichen bewegt werden, damit die Bahn in die Werkstatt fahren kann. Und dass die Wendekurve mit Wasser eingenebelt wird, damit die Bahn nicht so quietscht, „war richtig cool“, schwärmt er. „Das sah man richtig. Und ich bin auch nass geworden.“

Er hat gesehen, wie die Bahnen von der Schiene durch ein Loch im Boden in die Werkstatt herabgelassen wird und erklärt bekommen, wie sie in Einzelteile zerlegt werden. Die Mitarbeiter der Schwebebahn haben ihnen alles gezeigt, seine Mutter hat für ihn Notizen gemacht.

Die konnte er später verwenden, um seine Arbeit zu füllen, die ganze 28 Seiten lang ist, aber auch viele Fotos hat. Da geht es um den Erfinder der Schwebebahn Eugen Lang, den Bau der Bahn und die Fahrt von Kaiser Wilhelm II., um das Thema Sicherheit, die Maße der Bahnen und die unterschiedlichen Baureihen, den Umbau — und natürlich kommen auch Elefantendame Tuffi und ihr Sprung in die Wupper vor.

Linus hat für seine Arbeit noch an vielen anderen Stellen Informationen gesammelt: Seine Großeltern haben ein Buch über die Schwebebahn, ein Onkel hatte Fotos gemacht, als das Gerüst erneuert wurde. „Ein paar Themen haben wir im Internet gefunden“, berichtet Linus. Zudem hat er auch andere Schwebebahnfans übers Internet angeschrieben.

Und auch die Wuppertaler Stadtwerke haben geholfen. Seine Vater Michael Alt berichtet: „Beim Maus-Türöffnertag hatten wir die Kontaktdaten bekommen. Man hat uns alle Fragen zur neuen Bahn beantwortet.“ Die Großeltern konnten noch ein ganz aktuelles Bild davon beisteuern, wie eine der ausrangierten Bahnen beim CVJM angeliefert wird. Auch das Holzmodell des Kaiserwagens hat er nachgebaut. Und die neuen Bahnen haben sie auch getestet und die Probleme mit den Türen erlebt.

Im Herbst hat Linus mit der Arbeit begonnen, nach den Osterferien musste er sie abgeben. „Einmal in der Woche“ habe er an der Jahresarbeit gesessen, schätzt er. Seine Eltern haben ihm auch ein bisschen geholfen - seine Mutter hat den Text in den Computer getippt, den er ihr diktiert hat.

Vor kurzem war Abgabetermin und dann durfte er sein Wissen auch vor der Klasse vortragen. „Das hat mit am meisten Spaß gemacht“, erzählt er. Vorher hatte mit seinen Eltern den Inhalt verkürzt, so dass alles auf Folien für den Overhead-Projektor passte. Was die anderen Kinder gesagt haben? „Die fanden das gut“, sagt Linus.

Technik interessiert ihn, in Mathe ist er gut. Aber er hat auch noch andere Hobbys, nämlich Schwimmen sowie die Musik: Er spielt Schlagzeug und Euphonium. Was er später mal werden will? „Ich hab überlegt, Erfinder zu werden“, sagt Linus.