1:3 gegen Elversberg: Der WSV enttäuscht maßlos

Beim 1:3 gegen Elversberg vor der Saison-Negativkulisse bietet der Tabellen-Siebte ein schwaches Bild.

Wuppertal. Nach 90 Minuten Sommerfußball seines Wuppertaler SV mit dazu noch erschreckenden individuellen Fehlern war Präsident Friedhelm Runge mal wieder ganz Fußballfan. „Wir brauchen uns nicht zu wundern, dass die Leute nicht ins Stadion kommen, ich kann mich bei allen, die heute da waren, nur für diese Leistung entschuldigen“, sagte er am Ostersamstag konsterniert im Anschluss an die 1:3-Niederlage gegen die SV Elversberg vor der Saison-Negativkulisse von 1181 Zuschauern.

Gegen die giftigeren und offenbar mit der besseren Spielidee angetretenen Gäste verpasste der WSV wieder einmal den möglichen Sprung unter die ersten Sechs der Tabelle. Eine Weiterentwicklung der Mannschaft, wie sie Trainer Michael Dämgen nach der Winterpause, gestützt durch ordentliche Resultate, immer wieder angeführt hat, war zu keinem Zeitpunkt festzustellen.

„Unser Trainer hat uns gesagt, der WSV hat zwar eine starke Offensive, ist aber in der Defensive nicht so gut. Das haben wir ganz gut umgesetzt“, fasste Gästestürmer Ali Moslehe nach der Partie die simple Taktik der Elversberger zusammen. So kamen für den WSV nach acht Gegentoren aus den drei Spielen zuvor noch einmal drei dazu. Beim 0:1 reichte eine Kopfballverlängerung des langen Risser, um die gesamte WSV-Defensive auszuhebeln, beim 1:3 legte Waldemar Schattner Doppel-Torschütze Emre Güral den Ball im Strafraum fast selbst auf, und auch Innenverteidiger Sebastian Zinke machte keinen glücklichen Eindruck. Ersatzkeeper Keeper Rauhut, der wegen einer Wadenverhärtung von Sascha Samulewicz kurzfristig zu seinem ersten Liga-Einsatz von Beginn an gekommen war, konnte einem Leid tun.

Vorne wehte beim WSV dagegen nur ein laues Sommerlüftchen. Das konnte auch der stets engagierte Bekim Kastrati in der Sturmmitte nicht ändern, zumal ihm immer wieder die Bälle wie Flipper-Kugeln versprangen. Wer nach dem technisch schön gemachten 1:1 durch Milko Trisic, der nach der Pause für den Verletzten Björn Weikl (siehe Seite 22) gekommen war, auf eine Wende gehofft hatte, sah sich bitter enttäuscht. Ein kurzes Aufflackern mit noch zwei guten Angriffen — das war es dann. Am Ende gewann der engagiertere und flinkere Gast hoch verdient.

„Wir müssen in den nächsten Tagen alles auf den Prüfstand stellen und wollen in dieser Woche zu Ergebnissen kommen“, sagte Friedhelm Runge. Auch eine Entscheidung in der Trainerfrage kündigte Runge kurzfristig an, wobei Michael Dämgen am Samstag nicht unbedingt Werbung in eigener Sache betreiben konnte. „Klar bin ich auch enttäuscht, dass wir immer wieder Rückschläge erleiden. Ich muss mich fragen, ob es teilweise eine Frage von fehlender Qualität ist. Aber ich mache meine Beurteilung nicht von einem Spiel abhängig“, sagte Dämgen. Die gleiche Aussage hatte er auch nach dem enttäuschenden 3:4 vor zwei Wochen gegen Leverkusen getroffen, das fatal an das Spiel vom Samstag erinnerte.

Auch Ex-Profi Jürgen Kohler dürfte sich als Gast auf der Tribüne seine Gedanken gemacht haben. Ob er einer der Kandidaten für den dritten Vorstandsposten beim WSV sein könnte, wollte Präsident Friedhelm Runge nicht verraten. „Es waren noch ein paar weitere bekannte Persönlichkeiten im Stadion“, meinte er nur zu seiner Ankündigung, er habe für den Vorstand einen Mann mit Bundesliga-Erfahrung im Auge. Gesichtet wurden etwa Arie van Lent und Karsten Hutwelker.

Viel entscheidender scheint aber derzeit die Frage, auf wen der WSV auf dem Spielfeld beim Unternehmen Wiederaufstieg bauen kann. Die Antwort am Samstag fiel ernüchternd aus.