Klettern Alpenvereine erklimmen neue Höhen
Die Sektionen Barmen und Wuppertal sind auf Wachstumskurs. Gelungenes Jubiläum.
Der Gipfel lag diesmal nicht auf einem Dreitausender, sondern in der dritten Etage des Barmer Rathauses. Doch zum 150. Geburtstag des Deutschen Alpenvereins, auf den die Sektionen Wuppertal und Barmen am Samstag mit einer großen Aktion im Brauhaus und vor dem Verwaltungshaus aufmerksam machten, spielte auch das aktive Klettern eine große Rolle. Wer wollte, konnte sich vom Balkon des Ordnungsamts hinab abseilen lassen. Zunächst eine Überwindung bei 18 Metern Höhe, doch von Jung bis Alt meisterten den Tag über sicher mehr als 50 Wuppertaler diese Herausforderung, am Seil unten bestens gesichert von Nikolas Steffens, der Ausbilder in der Bergsportgruppe der Wuppertaler Sektionen ist.
Wuppertaler Sektion haben selbst Bayern einen guten Ruf
„Wir haben für unsere Ausbildung selbst in Bayern einen sehr guten Ruf, auch da ist Wuppertal mit seinem Konzept in aller Munde“, berichtete Steffens von seinen Lehrgängen. Und wer das breit gefächerte Programm der Jubiläumsveranstaltung verfolgte, der konnte sich vorstellen, dass der gute Ruf der Wuppertaler auch sonst seine Berechtigung hat. Filmvorträge. Infostände, Modelle der Elberfelder und der Barmer Hütte, eine Wurf-Messanlage der neuerdings in der Sektion Barmen beheimateten ehemalige CDG/Grün-Weiß-Handballer, eine weitere Kletterstation im Brauhaus sowie davor eine Hüpfburg in Bergform, die von der Sportjugend Wuppertal ausgeliehen worden war, zeigten die große Palette, die die beiden Sektionen abdecken. „Wir haben immer wieder Wuppertaler, die erstaunt sind, dass die beiden Alpenvereine hier mehr als 5600 Mitglieder haben“, sagte Andreas Lohmann, Chef der Sektion Wuppertal. Mit Kollege Andreas Sauerwein von der Sektion Barmen arbeitet er längst nicht nur beim Jubiläumsprogramm Hand in Hand.
Klettern an Felsen im Höfen
kann bald umgesetzt werden
Eines der nächsten gemeinsamen Projekte ist es, Klettern in den Felsen am Sportplatz Höfen zu ermöglichen. „Nachdem die Politik grünes Licht gegeben hat, denke ich, dass wir das im kommenden Jahr umsetzen können“, sagte Lohmann zuversichtlich. Im Herbst wolle man damit beginnen, die Felsen vom Bewuchs zu befreien.
Sozialdezernent Stefan Kühn, neben Oberbürgermeister Andreas Mucke und zahlreichen Lokalpolitikern Gast der Jubiläumsvernstaltung, unterstrich auch die soziale Bedeutung der Wuppertaler Sektionen in ihrem Umfeld rund um das Kletterzentrum Wupperwände in Oberbarmen und Heckinghausen. Mit dem Sportplatz der Breiten Burschen direkt nebenan, der demnächst zu errichtenden Sporthalle für die neue Gesamtschule im ehemaligen Arthotel, dem Radwegeprojekt in Oberbarmen und dem Projekt Wupperbeach, bei dem mit Mitteln der „Sozialen Stadt“ direkt gegenüber dem Kletterzentrum ein Strand an der Wupper entstehen solle, böten sich hervorragende Synergien. Kühn: „Da spielt der Alpenverein für uns eine große Rolle.“
„Wir müssen uns immer neu erfinden“, sagt Andreas Sauerwein und nimmt diesen Auftrag sehr ernst. Dass beide Sektionen zu den Vereinen mit stetig steigenden Mitgliederzahlen in Wuppertal gehören, bestätigt die Vereinsführungen beim eingeschlagenen Weg, der eben nicht nur auf Berggipfel führt. Der Bau des Kletterzentrums im Jahr 2006 sei dabei die goldrichtige Entscheidung gewesen, hebt Lohmann hervor. Seitdem hätten beide Sektionen ihre Mitgliederzahl locker verdoppelt, die etwas kleineren Barmer sogar fast verdreifacht. Die Jubiläumsveranstaltung hat sicher beim ein oder anderen, der mit den Alpenvereinen bisher in Wuppertal wenig anfangen konnte, die Lust geweckt, dort ebenfalls einzusteigen.