Barmer Billardfreude sind einsame Klasse
Zum dritten Mal in Folge feiern die Barmer die deutsche Meisterschaft im Snooker.
Wuppertal/Barmen. Was sich Uli Hoeneß seit Jahren für seine Bayern wünscht, ist für die Snooker-Mannschaft der Barmer Billardfreude (BBF) schon seit langem Realität: Die Konkurrenz beobachtet die Wuppertaler an der Tabellenspitze nur mit dem Fernglas. Schon vor dem letzten Spielwochenende waren sie mit zehn Punkten Vorsprung nun zum dritten Mal in Folge deutscher Meister geworden.
Da war es eine Frage der Ehre, dass auch die beiden letzten Saisonspiele gegen den GC Hamburg mit 8:0 und den GC Berlin knapp mit 5:3 gewonnen wurden.
Nicht nur die dritte Etage, wo im Elberfelder Clubhaus "Upstairs" die drei Snooker-Tische stehen, war für die Gegner aus München, Landsberg, Rüsselsheim, Kaufbeuren, Hamburg und Berlin eine uneinnehmbare Festung. Auch auswärts war die "glorreiche Sieben" von den BBF nicht zu bezwingen, die jüngste Niederlage resultiert aus dem März 2007.
In dieser Saison gab es lediglich ein 4:4 gegen den Tabellenzweiten Landsberg, ansonsten gab es ausschließlich deutliche Erfolge für das Snooker-Team, das übrigens vom Bundestrainer Thomas Hein betreut wird, der auch als BBF-Spieler ein Punktgarant ist.
Patrick Einsler, Miro Popovic, Stefan Kasper, Frank Schiller und der gebürtige Engländer Phil Barnes, der aber schon seit vielen Jahren in Deutschland lebt und auch bald die deutsche Staatsangehörigkeit erwerben wird, stehen Hein zur Seite.
Dazu kommt noch Mike Henson, der in Manchester wohnt, aber vorher Münchner war und in Süddeutschland schon die Clubweste der BBF, deren Wappen eine geflügelte Kugel ziert, getragen hat.
Die Auswärtsfahrten sind natürlich ein erheblicher Kostenfaktor, und da die Heimspiele meist nur vor einer Handvoll Zuschauer bei freiem Eintritt verfolgt werden, ist der Verein auf Sponsoren angewiesen. "Das könnten schon ein paar mehr sein", sagt Axel Heger, der den 81 Jahre alten Klub seit 25 Jahren führt.
Zwar sind, ähnlich wie im Fernsehen beim Snooker-Haussender "Eurosport", spektakuläre Szenen und unglaubliche Serien mit der weißen und den farbigen Kugeln zu sehen, doch laute Beifallskundgebungen sind bei den Bundesliga-Kämpfen verpönt.
Nur das Klicken der Kugeln ist bei den Karambolagen zu hören. Der Applaus, den die Spieler auch gern voller Respekt dem Gegner zollen, geschieht durch dezentes Schnippen mit den Fingern, so wie früher in der Schule, wenn man etwas wusste.
Ein wenig lauter ging es am 16. Mai des vergangenen Jahres zu. Da hatten die BBF im Rahmen der Feiern zum 80jährigen Bestehen in der Uni-Halle bei der "Generation of Snooker" die Welt-Elite zu Gast.
Damals war eine vierstellige Zuschauerzahl aus ganz Deutschland Zeuge und konnte dabei beobachten, dass die Asse der Barmer Billardfreunde den hoch dotierten Super-Stars von der britischen Insel durchaus Paroli bieten konnten. Und da prasselte der Beifall nur so von den Rängen.