Bootsrennen: Schulterklopfen und Küsschen als Belohnung
Auf dem Beyenburger Stausee wurden wieder die „Champs of the Lake“ ermittelt.
Wuppertal. Den Startschuss zum Rennen „Champ of the Lake 2012“ auf dem Beyenburger Stausee gab Petrus pünktlich um 15 Uhr mit einem Hagelschauer, der es in sich hatte. Doch davon ließen sich die Aktiven in den 16 unterschiedlichen Booten ebenso wenig beeinflussen wie von späterem Aprilwetter in Gestalt von seltenem Sonnenschein und häufigen Regengüssen. Und auch die einstelligen Außentemperaturen machte den Frauen und Männern im „Outtrigger“ (ein schmales Boot mit einem mittels zwei Bögen befestigten Ausleger, mit Stechpaddeln bewegt) und „Surfski“ (schmaler als ein Kajak, bei dem der Fahrer eher auf als im Boot sitzt) eher wenig aus.
Achtmal 1500 Meter waren bei den zusammen gestarteten vier Bootsklassen (OC1 Herren, OC I Mixed, SS1 Herren und SS1 Damen) auf dem sechs Grad kalten Wasser zu bewältigen, wobei die meisten Fahrerpaare sich abwechselten. Doch bei dem vom VfK Wuppertal und dessen Vorsitzenden Guido Wrede und seinen Helfern vorzüglich organisierten Rennen gab es auch einige Aktive, die die insgesamt zwölf Kilometer allein bewältigten. Einer von ihnen: Adi Tausch (VfK), der im Juli 54 Jahre alt wird und bei seiner Ankunft nach exakt 1:39,48 Stunden stürmisch gefeiert wurde. Doch vor freundlichem Schulterklopfen seiner Kameraden und Küsschen von Gattin Ute wrang er erst mal seine durchnässten Socken aus. „Nein, ich friere nicht, nur kalte Füße habe ich“, sagte der städtische Angestellte nach dem von Frank Eller und Marton Buday (ESV Wuppertal Ost) beherrschten Rennen.
Geradezu kälteresistent zeigte sich der 18 Jahre alte Daniel Roggenland (Surfski-Team Harsewinkel). Der Azubi der Mechatronik absolvierte nämlich eine Runde kniend auf einer Art Surfbrett, wobei seine durchs Wasser gezogenen Hände (bei sechs Grad, wohlgemerkt) das Paddel ersetzten. „Wenn ich gleich noch eine runde Surfski fahre, dann sind meine Hände wieder warm“, sagte Roggenland grinsend, der übrigens pro Woche neben seiner Lehre zwölf Trainingseinheiten zu je anderthalb Stunden bewältigt. Er und sein Vereinskamerad Luis Bonberg gewannen die SS1 Herren-Klasse in 1:14,10 Stunden vor vier weiteren Paaren aus Harsewinkel.
Der „Surfski“ hat seinen Ursprung übrigens in südlichen Gefilden wie der Karibik und Aus- tralien und wird dort vorrangig zu Rettungszwecken benutzt. Und damit der Surfski, der wohl nie Schnee zu sehen bekommt, in der Brandung nicht vollläuft, hat er nur eine geringe Vertiefung, in der Sitzschalen angebracht sind. „Sit on the top“, heißt die Sitzhaltung des Fahrers.
Das „Outtrigger“-Boot, ursprünglich aus Hawaii, benötigt seinen Ausleger für die Stabilität auf dem Wasser und wird hierzulande gern von Drachenboot-Fahrern benutzt, die allein trainieren müssen.
Olympisch ist keine der Bootsklassen, die sich jedoch immer größerer Beliebtheit erfreuen, und die den „Champ of the Lake“ in Beyenburg zum achtmal ermittelten.
Mixed-Sieger wurden Simone Paries und Benny Paries vom VfK Wuppertal in 1:19:51 Stunden und als einziges Boot in der SS1-Damen Klasse starteten Annabell Hawlas und Katja Löppen (Surfski-Team Harsewinkel) und passierten die Ziellinie nach 1:29,13 Stunden.