Csaba Szücs’ steiniger Weg zum Comeback
375 Tage hatte der Slowake nicht auf der Platte gestanden. Jetzt will er mit dem BHC aufsteigen.
Der 26. August 2017 war ein emotionaler Tag für Csaba Szücs. Mehr als ein Jahr war der Handballprofi mit einem Achillessehnenriss im linken Fuß ausgefallen, doch pünktlich zum Zweitliga-Start des Bergischen HC gegen Elbflorenz Dresden war 30-Jährige bereit für sein Comeback. „Beim Einpacken zu Hause musste ich überlegen, was ich alles für das Spiel brauche. So lange war es her, dass ich nicht nur in normaler Kleidung hinter der Bank gesessen hatte“, erzählt Szücs. „Das Gefühl, mit der Mannschaft einzulaufen, von den Zuschauern willkommen geheißen zu werden und nach 375 Tagen endlich wieder Handball spielen zu dürfen, war überwältigend.“
Denn hinter dem Handballer lag ein steiniger Weg. In der Vorbereitung zur Saison 2016/17 mit der TSV Hannover-Burgdorf zog sich der Slowake die schwere Verletzung zu. „Der Plan sah vor, vielleicht Mitte Mai wieder langsam einzusteigen. Aber es hat einen kleinen Rückschlag mit einer Entzündung gegeben, die operiert werden musste. Das hat noch mal ein paar Wochen gekostet.“ Sein Wechsel zu den Löwen stand bereits fest.
„Viktor Szilágyi hat mich schon in der Hinrunde angesprochen, als der BHC in Hannover zu Gast war“, erinnert sich Szücs. „Da konnte ich noch nichts sagen, weil die TSV sich noch nicht zu meiner Vertragssituation geäußert hatte.“ Als die Hannoveraner sich entschlossen, den Kontrakt mit dem Rückraumspieler nicht zu verlängern, „hat Viktor gefühlt fünf Minuten später wieder angerufen und mich vom BHC überzeugt“.
Die Entscheidung, ins Bergische Land zu gehen, stand schnell fest. „Er hat mir klar gemacht, dass der BHC keine Eintagsfliege ist, auch wenn er in die Zweite Liga absteigt. Das haben auch die anderen Verpflichtungen unterstrichen.“ So unterschrieb Szücs im Januar einen Zweijahresvertrag.
Unmittelbar nach dem letzten Meisterschaftsspiel zog der Handballer nach Solingen und begann mit seiner persönlichen Saisonvorbereitung. Während der Rest der Mannschaft im Urlaub weilte, ging Csaba Szücs mit seiner Schwester Silvia in die Klingenhalle, um Aufbautraining zu betreiben. „Im Trainingslager in Österreich habe ich dann auch mittrainiert, aber mir fehlte total der Rhythmus für das Spiel. Ich habe die Belastung in allen Körperregionen gespürt“, blickt der 2,03 Meter große Spieler zurück. „Für die ganzen spezifischen Bewegungsabläufe musste ich die Muskulatur erstmal wieder aufbauen.“
Szücs ackerte und kämpfte - und kam pünktlich zum Saisonstart bereits für einen Kurzeinsatz in Frage. Und mit jeder Partie wurde es etwas besser. „Wie vorher ist es noch lange nicht - auch der Fuß nicht. Es gibt Tage, da zwickt es. Aber ich mache keine Rückschritte und denke auch nicht mehr über meine Bewegungsabläufe nach“, erklärt er.
An seiner Schnelligkeit und Spritzigkeit arbeitet Szücs noch, wird aber auch am Dienstag, wenn der BHC im Heimspiel gegen Saarlouis (15 Uhr, Uni Halle) versucht, den siebten Sieg im siebten Spiel einzufahren, die Abwehr anführen. „Wir haben uns mit einer kleinen Ausnahme gegen Essen stetig gesteigert. Darauf lässt sich sehr gut aufbauen“, sagt er zuversichtlich, mit der Mannschaft das große Ziel Wiederaufstieg zu erreichen.