BHC beißt sich im zweiten Derby durch

Nach dem Heimsieg gegen Hagen sichern sich die Bergischen am Doppelspieltag auch bei TuSEM mit 31:28 (15:12) die Punkte.

Foto: Matthias Lehmann

Es war nicht irgendein Auswärtsspiel für den Bergischen HC. Die Stimmung im Derby bei TuSEM war schon vor Spielbeginn intensiv. In der Sporthalle Am Hallo herrschte eine ohrenbetäubende Lautstärke, die die Akteure auf die kommenden 60 Handballminuten einstimmte. Die Essener hatten sich vorgenommen, dem Tabellenführer der 2. Handball-Bundesliga ein Bein zu stellen. Denn sie zeigten sich nicht nur unbeeindruckt von der starken BHC-Kulisse — mindestens 500 Fans waren mit ins Ruhrgebiet gefahren - sie spielten zudem frech und befreit auf.

Gerade defensiv stellte die Truppe von Trainer Jaron Siewert den BHC immer wieder vor neue Aufgaben. Und die Gäste hatten darauf nicht immer die passende Antwort. Gegen offensive Varianten leisteten sie sich einige Angriffsfehler. So vergaben sie klare Chancen zum Beispiel durch Bogdan Criciotoiu, leisteten sich aber auch Fehlpässe und andere Missgeschickte, die Essen freilich provozierte.

Zu Beginn hatten es die Gastgeber jedoch noch mit einer klassischeren Deckung versucht, gegen die die Löwen sich nicht so schwer taten. Fällige Siebenmeter verwandelte Arnor Gunnarsson, dazu traf Milan Kotrc doppelt zur 4:2-Führung. Nach zwei Zeitstrafen gegen Michael Hegemann stellte der TuSEM aber immer mehr um und erwischte die Gäste mehrfach auf dem falschen Fuß. Eine 3:3-Abwehrvariante zerstört Spielfluss der Löwen völlig. Probleme hatten die Bergischen auch mit den Schiedsrichtern, die oft kleinlich pfiffen. So musste Kristian Nippes wegen Meckerns runter, nachdem er ein gegnerisches Stürmerfoul kassiert haben wollte. Benachteiligt wurden allerdings beide Mannschaften gleichermaßen.

Zur Pause erarbeiteten sich die Löwen einen soliden 15:12-Vorsprung, der jedoch keine Sicherheit brachte. Siewert ließ seine Essener nun noch offensiver verteidigen. Mit der 3:3-Variante kamen die Löwen überhaupt nicht mehr klar. BHC-Coach Sebastian Hinze setzte auf Maciej Majdzinski, Linus Arnesson und Max Bettin, doch die Mannschaft verlor den Faden völlig. Hatte Max Darj noch auf 20:16 gestellt, verkürzten die Hausherren auf 19:20.

Bastian Rutschmann kam nun für Christopher Rudeck ins Tor des BHC, doch auch der konnte die Talfahrt nicht stoppen. Das 22:21 für TuSEM durch Dennis Szczesny verwandelte die Halle endgültig in ein Tollhaus. Hinze nahm eine Auszeit, doch auch im nächsten Angriff mühte sich der BHC, einen guten Abschluss zu finden. Der individuellen Qualität von Arnesson hatte es die Mannschaft zu verdanken, dass das 22:22 fiel. Der Schwede stieg in seiner unnachahmlichen Art und Weise hoch und donnerte die Kugel bei angezeigtem Zeitspiel in die Maschen.

Im nächsten Angriff machte es der eingewechselte Fabian Gutbrod dann unkompliziert. In zwei schön vorgetragenen Angriffen stellte Gunnarsson auf 25:23. Doch auch das reichte noch nicht, selbst wenn die Essener mehrmals schlecht mit einem verwaisten Löwen-Gehäuse umgingen. Eine Strafe gegen Arnesson nutzte der TuSEM, um noch einmal auf 25:26 zu verkürzen. Gunnarsson war es nun, der die Verantwortung beim BHC immer wieder übernahm. Der Isländer traf per Schlagwurf aus dem Rückraum, blieb danach glücklos. Es reichte trotzdem zum Sieg.

BHC-Trainer Hinze setzte auf den siebten Feldspieler, und die hohe Qualität im Rückraum sicherte den 31:28-Erfolg. Gutbrod, Arnesson, Csaba Szücs und wieder Gutbrod erzielten die entscheidenden Tore für die Bergischen, die ihren Vorsprung auf die Nichtaufstiegsplätze durch hart erkämpfte Derbysiege gegen Hagen den TuSEM auf zwölf Punkte ausbauten.