Handball-Bundesliga BHC steht im Heimspiel gegen Coburg unter Druck
Wuppertal · Nach vier Niederlagen in Serie wollen die Männer um Trainer Sebastian Hinze mal wieder Grund zum Jubeln haben. In das Spiel gegen Coburg gehen die Löwen als Favorit.
Der gute Saisonstart mit 6:0-Punkten ist beim Bergischen HC verpufft. Es folgten 1:11-Zähler und das Abrutschen auf den 14. Platz in der noch jungen Saison in der Handball-Bundesliga. Auch wenn die jüngsten vier Niederlagen allesamt gegen Spitzenteams resultierten, ist die Stimmung bei den Löwen vor dem Duell gegen Schlusslicht HSC 2000 Coburg am Donnerstagabend (19 Uhr, Klingenhalle) mehr als gedämpft. „Den Druck hat es sicherlich nicht geschmälert. Alles außer zwei Punkte wäre eine herbe Enttäuschung. Jetzt müssen wir zusehen, dass wir die auch holen“, findet David Schmidt nach dem bitteren 31:32 bei der MT Melsungen klare Worte.
Der Rückraumspieler ist gereizt. „Es ist völlig egal, dass es das vierte Spiel in Folge gegen ein Topteam war. Da müssen wir den Bock einfach mal umstoßen. Das nervt unfassbar.“ Auch Yannick Fraatz, der mit sieben Treffern überzeugte, sieht die Schuld für die Niederlage weniger bei der MT Melsungen. „Es liegt eher an uns“, so der Rechtsaußen. „Wir haben in Phasen, in denen wir rankommen, technische Fehler gemacht.“
Die hat auch Trainer Sebastian Hinze notiert. „Zwölf Stück sind es gewesen – im Schnitt machen wir sonst sechs oder sieben“, sagt der Coach. „Die Fehler waren sicher ein Grund, warum wir es nicht schaffen, das Spiel irgendwann auf unsere Seite zu ziehen.“ Ins Hadern bringt den Trainer aber vor allem die Schlussphase. „Wir kommen zwar über eine 3:2:1-Deckung wieder heran, schaffen es in den letzten 10 bis 15 Minuten aber nicht mehr, Melsungen effektiv zu verteidigen. Wenn wir in dieser Phase nur eine oder zwei Plus-Aktionen in der Abwehr haben, geht es vielleicht anders aus.“
Da nutzte auch die über weite Strecken gute Abschlussquote nichts. So leistete sich Fraatz zum Beispiel keinen Fehlversuch. „Einmal stehe ich im Kreis, auch den Kempa-Trick fange ich nicht. Aber Handball ist nun mal ein Fehlersport. Wenn man das Ergebnis komplett ausklammert, bin ich mit mir ganz zufrieden“, sagt der 21-Jährige, der am Donnerstag aber unbedingt wieder einen zählbaren Erfolg einfahren will.
„Gegen Coburg sind wir Favorit“, stellt Sebastian Hinze klar. „Ob der Druck jetzt höher ist oder nicht, weiß ich nicht. Ungeachtet der Situation: Es ist unser Anspruch, das Heimspiel gegen Coburg zu gewinnen.“ Dass sein Team den punktlosen Letzten unterschätzen könnte, hält der Trainer für unwahrscheinlich. „Das passt nicht zu uns. Auch Coburg hat Qualität. Alle wissen und sehen Woche für Woche, dass es jeden in der Bundesliga erwischen kann, wenn man nicht auf die Qualitäten des Gegners vorbereitet ist.“
Vor Saisonbeginn verfügte der Aufsteiger über acht Handballer mit Bundesliga-Erfahrung, die zusammen 677 Spiele absolviert hatten. Zum Vergleich: Der Kader des Tusem Essen hatte nur 102 Partien im Oberhaus auf dem Buckel, der des BHC hingegen 1756. „Das Tempospiel müssen wir Coburg wegnehmen“, weiß Hinze. So sollen die technischen Fehler heruntergeschraubt und die Zweikampfbereitschaft im Rückzug erhöht werden.
Dass sich der vom ehemals in Solingen aktiven Alois Mraz gecoachte HSC beim strauchelnden BHC eine Chance auf seine ersten Punkte ausrechnet, liegt auf der Hand. Die jüngste Nachverpflichtung von Milos Grozdanic unterstreicht, dass sich der vom Verletzungspech gebeutelte Aufsteiger noch lange nicht aufgibt. So fehlten zuletzt drei Leistungsträger, und Ex-BHCer Pouya Norouzi spielte angeschlagen.
Stark sind die Coburger auch im Tor besetzt. Konstantin Poltrum pariert 32,53 Prozent der Bälle – die Keeper des BHC, Tomas Mrkva und Christopher Rudeck, bringen es jeweils auf eine Fangquote von etwa 28 Prozent.