Der BHC schöpft aus dem Vollen
Vor dem Heimspiel gegen den Dessau-Rosslauer HV stehen alle 15 Spieler zu Verfügung. Am Samstag wird der dritte Sieg angepeilt.
Maciej Majdzinski bekommt das Strahlen derzeit gar nicht mehr aus dem Gesicht. Was für ein Unterschied für den 21-jährigen Polen zur Situation vor einem Jahr. Damals hatte er in der Vorbereitung einen Kreuzbandriss erlitten. Den hat er inzwischen vollständig überwunden und greift im rechten Rückraum munter in den Konkurrenzkampf mit Kapitän Kristian Nippes und Bogdan Criciotoiu ein.
Und irgendwie ist Majdzinski vor dem dritten Saisonspiel, das der Erstligaabsteiger am Samstag in der Solinger Klingenhalle gegen den Dessau-Rosslauer HV bestreitet, ein Sinnbild für die Mannschaft, die — ganz anderes als in den vorangegangenen Spielzeiten — gänzlich frei von Verletzungssorgen ist. „Ja, das ist schon ein Luxus, und ich genieße das“, bekennt Trainer Sebastian Hinze, dass dieser Zustand in seinen Trainerjahren beim BHC noch nicht vorgekommen ist. Er will aber auch nicht länger darüber nachdenken. Sie wissen schon: „Wenn man vom Teufel spricht.“
Klar, dass der BHC am Samstag mit voller Kapelle die haushohe Favoritenrolle innehat. Die Dessauer, vor einem Jahr als Zehnter im Tabellenmittelfeld der zweiten Liga gelandet, haben ihr bisher einziges Saisonspiel zu Hause gegen Emsdetten mit 26:31 verloren. Sie setzen der Klasse des internationalen BHC-Ensembles eine Mischung aus sechs tschechischen Spielern und Akteuren der Magdeburger Schule entgegen, die dort den Sprung in Liga eins aber nicht geschafft haben. Besonders warnt Hinze vor dem neuen Kreisläufer Libor Hanisch, der tschechischer Nationalspieler ist. Dennoch macht er klar: „Wir sind besser besetzt und müssen diesen Gegner natürlich schlagen, wenn wir unsere Ziele erreichen wollen.“
Maciej Majdzinski freut sich wie ein Schneekönig auf jedes Spiel. Ob die Mannschaft, die den Wiederaufstieg anpeilt, vielleicht sogar stärker sei, als im vergangenen Jahr, als er sie ja lange nur von der Bank aus verfolgen konnte, könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. „Auf jeden Fall ist es eine sehr gute Mannschaft“, legt er sich aber schon fest.
Mit einem Erfolg am Samstag wollen die Löwen den dritten Sieg im dritten Spiel einfahren, um mit Rückenwind in die darauffolgende Woche gehen zu können. Dann stehen die Derbys in Hagen (Freitag) und in der Uni-Halle gegen Essen (Sonntag) an.
Hinze hat vor allem in der Abwehr beim 33:28-Sieg in Hildesheim bereits ein Fortentwicklung gegenüber dem 26:23 zum Auftakt gegen Elbflorenz gesehen. „Wir haben im System verteidigt und waren anders als im ersten Spiel nicht zum Systemwechsel gezwungen.“
Neben Majdzinski, der nach seiner langen Verletzungspause ja quasi ein Zugang ist, dürfen die Zuschauer in der Klingenhalle natürlich gespannt auf die fünf echten Neuen schauen. Routinier Csaba Szücs hatte nach langer Verletzungspause in Hildesheim in der Abwehr schon mehr Spielzeit bekommen als zum Auftakt gegen Elbflorenz. Mittelmann Linus Arnesson und Linksaußen Milan Kotrc hatten insgesamt zehn Treffer zum Sieg beigesteuert und waren nach Kapitän Arnor Gunnersson mit seinen elf Treffern (sieben per Siebenmeter) die besten Schützen gewesen. Nun dürfen sie ihre Klasse erstmals in einem Pflichtspiel in der Klingenhalle zeigen.