Er knetet die Kanuten fit
Michael Faulstich massiert die pfeilschnellen Kanuten im deutschen Olympia-Team.
Wuppertal. Er ist ein erfahrener Kämpe, zählt im Team der deutschen Kanuten zu den dienstältesten Mitgliedern. Und auch wenn Michael Faulstich nicht selbst das Paddel ins Wasser wuchten muss, sondern sich hauptsächlich darum kümmert, die muskulösen Gliedmaßen seiner Sportfreunde zu massieren: Er selbst bezeichnet sich als jemand, der "mitten im Team steht", mehr ist als "nur ein reiner Dienstleister".
Faulstich, der gewiefte Physiotherapeut, unterhält engen Kontakt mit den Kanuten. Das hängt damit zusammen, dass Arme und Beine von Kanuten im Vergleich zu anderen Sportarten "besonders pflegeintensiv" sind, sprich: die Massage ein elementarer Bestandteil der Wettkampf-Vorbereitung der Athleten ist.
Faulstich war schon 2000 in Sydney und 2004 in Athen als Physiotherapeut eine unverzichtbare Größe im Betreuer-Stab des Teams. Insofern blickt er den Wettkämpfen in Peking mit der Gelassenheit eines Routiniers entgegen. Die optimistischen Prognosen, die Faulstich äußert, stehen ganz im Einklang mit dem Tenor der medialen Vorberichterstattung:
Das deutsche Kanuten-Team wird allerorten hoch bewertet, zählt zu den Favoriten in einzelnen Disziplinen wie Slalom oder Rennsport. "Drei Goldmedaillen sollten mindestens drin sein", glaubt Faulstich. Insgesamt sechs bis acht Medaillen seien Pflicht. Hehre Ziele, die sich jedoch relativieren, wenn man bedenkt, dass die deutschen Kanuten traditionell zur Weltspitze gehören.
Faulstich weiß schon, was auf ihn zukommt, wenn sich die Athleten mit Siegermiene die Medaillen umhängen. "Jeder wird vorbeikommen, um sich für die Unterstützung bei mir zu bedanken", sagt der 40-jährige.
Bevor der eigentliche Wettkampf losgeht und pfeilschnelle Paddler wie Alexander Grimm oder Jonas Ems übers Wasser pesen, treibt ihn allerdings eine berufstypische Sorge um: dass sich bloß niemand verletzen möge.
Der Wettkampf-Start steigt am Montag, 11. August, um 9 Uhr mitteleuropäischer Zeit, mit dem Kanu-Slalom. Am 23. August steht mit Wettkämpfen im Rennsport der letzte Termin an. Und irgendwann später holt Michael Faulstich wieder der Alltag ein: Dann kehrt er zurück in seine Physiologische Praxis in Elberfeld zurück. Und hat nicht mehr die gestählten Körper von Hochleistungssportler vor sich. Aber 2012 stehen ja schon die Olympischen Sommerspiele in London an.